Sonderermittler Robert Mueller würde bei der Befragung zur Russlandaffäre offenbar auch schriftliche Antworten von US-Präsident Donald Trump akzeptieren. Das berichtet die "New York Times". Es wäre ein Erfolg für das Beraterteam des Präsidenten. Sie versuchen schon seit längerer Zeit, ein persönliches Interview zu verhindern.
Sie befürchten, Trump könnte falsche Aussagen machen - und dann strafrechtlich belangt werden. Mueller untersucht die mutmaßlichen Einmischungen Moskaus in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 und mögliche diesbezügliche Absprachen mit dem Trump-Team.
Die "New York Times" berichtet nun von einem Brief, den Muellers Büro an Trumps Anwälte verschickt hat, in dem ihm die Option der schriftlichen Antworten eingeräumt wird. Es ist laut dem Bericht aber noch unklar, ob Mueller nun gänzlich darauf verzichtet, den US-Präsidenten zu dem Thema zu befragen.
Um Trump für ein etwaiges Gespräch vorzubereiten, hat dessen Team bereits Übungsstunden angesetzt. Die liefen aber offenbar nicht besonders erfolgreich.
"Ich will eigentlich gar nicht aussagen"
Reporter Bob Woodward schildert in seinem neuen Enthüllungsbuch den Versuch von Trumps damaligem Anwalt John Dowd, Trump im Januar in einer Art Generalprobe auf ein Interview mit Mueller vorzubereiten.
Dowd soll Trump mit schwierigen Fragen zu den Russlandermittlungen gelöchert haben, wie sie auch Mueller und die Fahnder stellen würden. Das Ergebnis: Trump verwickelte sich in Widersprüche, tischte offenkundige Lügen auf, rastete aus und erklärte schließlich: "Ich will eigentlich gar nicht aussagen." Dowd soll daraufhin gegenüber Mueller erklärt haben, er könne Trump nicht dazu raten, auszusagen. Er würde sich sicherlich komplett "zum Idioten" machen. Und am Ende womöglich - wegen Falschaussage - im Gefängnis landen.
spiegel
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