Sechs Monate nach dem angeblichen Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter in Salisbury hat die britische Polizei am Mittwoch Bilder von zwei Verdächtigen veröffentlicht. Die britische Premierministerin Theresa May sagte vor dem Parlament in London, bei den beiden handle es sich um russische Agenten.
Der Tonfall, wie May Russland Vorwürfe mache, sei unannehmbar, erklärte das russische Außenministerium am Mittwoch. „Wir weisen diese Insinuationen entschieden zurück.“
Die Behörde hielt der britischen Regierung vor, die Schlussfolgerungen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu ignorieren und den Namen dieser Organisation zur „Besiegelung“ von haltlosen Anschuldigungen zu missbrauchen.
Sergej Skripal und seine Tochter Julia, die am 4. März unweit des geheimen Militärlabors Porton Down bewusstlos aufgefunden wurden, waren nach Darstellung der britischen Regierung mit dem tödlichen Giftstoff A234, im Westen unter dem russischen Namen Nowitschok bekannt, vergiftet worden. Ihre schnelle Genesung halten Experten jedoch für überraschend.
Die britische Premierministerin Theresa May machte umgehend die russische Regierung für das mutmaßliche Attentat verantwortlich und ordnete die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten an. Aus „Solidarität“ mit London wiesen auch die USA, Deutschland und viele weitere EU-Staaten Dutzenden russischen Diplomaten die Tür.
Russland beharrt auf eine transparente Aufklärung. Als Reaktion wies auch Moskau westliche Diplomaten aus, erklärte sich dabei aber wiederholt bereit, bei den Ermittlungen zu helfen. Die britischen Behörden winkten ab.
Der damalige Außenminister Boris Johnson versprach im März, „verblüffende Beweise“ gegen Russland zu präsentieren, tat das bis zu seinem Rücktriff im Juli aber nicht. Das mit der Untersuchung beauftragte britische Militärlabor Porton Down teilte im April mit, dass eine russische Herkunft des Nervengifts nicht nachweisbar sei.
sputniknews
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