Nationalgarde-Chef will aus Putin-Kritiker Nawalny „Frikassee machen“

  11 September 2018    Gelesen: 1853
Nationalgarde-Chef will aus Putin-Kritiker Nawalny „Frikassee machen“

Viktor Solotow, Chef der russischen Nationalgarde, reagiert deutlich auf Vorwürfe des russischen Politikers Alexej Nawalny. Dieser hat der Nationalgarde Korruption vorgeworfen. Solotow fühlt sich persönlich angegriffen und fordert den Kreml-Kritiker Nawalny zum Zweikampf – mit klarem Ausgang.

Der Chef der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow (64), hat Regierungskritiker Alexej Nawalny (42) zu einem Duell herausgefordert und gedroht, aus ihm „Frikassee zu machen“. Der Oppositionspolitiker habe ihn verleumdet, so der General. Als Offizier könne er das nicht verzeihen und forderte „Satisfaktion“.

Die von Alexej Nawalny gegründete Stiftung gegen Korruption FBK hatte unlängst über angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der Nationalgarde berichtet. Unter anderem sollen Lebensmittel über Marktwert angeschafft werden – für Nawalny ein klarer Hinweis auf Korruption.

General Solotow nahm die Enthüllungen persönlich. In einer Videobotschaft auf der Webseite der Nationalgarde gesteht er zwar „Korruptionsprobleme“ bei der Nationalgarde ein. Er beteuert jedoch, dass dagegen vorgegangen werde: Sünder würden gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft und dem Rechnungshof ausgemacht und „je nach Schwere ihrer Tat entweder entlassen oder vor Gericht gestellt“.

In seiner Videobotschaft wendet sich der General persönlich an Nawalny:

„Sie haben sich beleidigende, diffamierende Äußerungen über mich erlaubt. Es ist unter den Offizieren nicht üblich, so etwas einfach zu verzeihen. Seit jeher hat man den Schurken nämlich geohrfeigt und zum Duell herausgefordert. Herr Nawalny, uns steht nichts im Wege, diese Tradition zumindest teilweise wiederzubeleben. Ich meine Satisfaktion.“

Solotow fordert Nawalny „zu einem Zweikampf heraus — egal wo: im Ring oder auf dem Tatami. Ich verspreche, ich mache aus Ihnen ein gutes, saftiges Frikassee.“

Nawalny ist in den Jahren seit dem Jahrtausendwechsel durch seine Korruptions-Enthüllungen in Russland bekannt geworden. Bei der Moskauer Bürgermeisterwahl im September 2013 war der damals 37-Jährige mit 27 Prozent der Stimmen überraschend Zweitplatzierter hinter dem vom Kreml unterstützten Amtsinhaber Sergej Sobjanin. Im Westen gilt er als populärster russischer Oppositionspolitiker. Doch laut Umfragen ist Nawalny fast der Hälfte der Russen nicht bekannt.

Nawalny selbst war als Angeklagter und Zeuge in mehrere Ermittlungsverfahren verwickelt. Am bekanntesten war der Prozess wegen Geldunterschlagung bei der staatlichen Holzfirma Kirowles, bei dem der Politiker zu fünf Jahren auf Bewährung verurteilt worden ist.

sputniknews


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