Zentralasien: Turkmenistan hat starkes Interesse an Ausbau der Kooperation mit Österreich

  12 September 2018    Gelesen: 1618
Zentralasien: Turkmenistan hat starkes Interesse an Ausbau der Kooperation mit Österreich

„Turkmenistan ist an einem Ausbau der Kontakte mit Österreich interessiert”, berichtet der österreichische Wirtschaftsdelegierter Rudolf Thaler in Almaty aus Ashgabat nach zahlreichen Gesprächen mit hochrangigen Vertretern in Ministerien und Unternehmervertretungen. „Made in Austria” wird geschätzt. Österreich wird von Turkmenistan als Gateway nach Europa gesehen. Mit 70 Teilnehmern wird die größte turkmenische Wirtschaftsdelegation, die in die EU und wahrscheinlich überhaupt ins Ausland reiste, in dieser Woche in Österreich eintreffen. Empfangen wird sie seitens der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) von Vizepräsident Richard Schenz und Generalsekretär Karlheinz Kopf. Die Vereinigung turkmenischer Unternehmer besucht mit einer 70-köpfigen Delegation Wien, um für Investitionen und „Doing Business in Turkmenistan” zu werben. Die Union der Industriellen und Entrepreneurs Turkmenistans eröffnete kürzlich eine Repräsentanz in Wien, was den besonderen Stellenwert Österreichs für Turkmenistan unterstreicht. Daneben betreibt die Union nur zwei Außenstellen – in China und in den Vereinten Arabischen Emiraten.

Die Wirtschaft Turkmenistans soll in den kommenden zwei Jahren jeweils um 6 Prozent wachsen. Offizielle turkmenische Stellen erwarten spätestens bis 2024 das Einschwenken der Wirtschaft Turkmenistans wieder auf einen 8-Prozent-Wachstumspfad. Turkmenistan hat etwa 6 Millionen Einwohnern, ist aber flächenmäßig so groß wie Deutschland, Schweiz und Österreich zusammen und verfügt über immense Bodenschätze – so beispielsweise über die größten Erdgasreserven weltweit. Turkmenistan grenzt im Westen an das Kaspische Meer und ist Nachbar von Kasachstan, Usbekistan, Afghanistan und Iran. Die neu erbaute Hauptstadt Ashgabat hat heuer die Ein-Millionen-Einwohner-Marke überschritten.

Staatspräsident Berdimuhamedow setzt auf Diversifizierung

Staatspräsident Gurbanguly Berdimuhamedow strebt eine Diversifizierung der Wirtschaft und die Verringerung der Abhängigkeit von Erdgasexporten an. Der Nationale Entwicklungsplan 2018 – 2024 zielt auf eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit turkmenischer Unternehmen und das Anziehen ausländischer Investoren ab. Kleine und mittlere Unternehmen sollen als Rückgrat der Wirtschaft gestärkt werden.

Geplant sind große Projekte im Bergbau, in der Chemie- und Metallverarbeitungs-Industrie sowie in den Bereichen Infrastruktur und Logistik. Das Ankurbeln der Exporte steht im Fokus. Die Importsubstitution und der damit einhergehende Ausbau der verarbeitenden Industrie schafft rot-weiß-rote Lieferchancen für innovative Unternehmen. Erneuerbare Energien sind aufgrund der niedrigen Erdgaspreise nicht konkurrenzfähig. Chancen werden energieeffizienten Technologien eingeräumt.

Turkmenistan: Rot-weiß-roter Zukunftsmarkt

Die österreichischen Exporte nach Turkmenistan betrugen 2017 knapp 30 Millionen Euro und signalisieren ein großes Ausbaupotenzial. „Ich beobachte ein zunehmendes Interesse an Turkmenistan. Der ideale Türöffner ist die Teilnahme an einer AUSSENWIRTSCHAFT Wirtschaftsmission. Im Oktober kommt eine 20-köpfige österreichische Wirtschaftsdelegation nach Ashgabat, wobei etwa die Hälfte der Unternehmen erstmals den Markt sondiert“, so Thaler.

Eine Reihe österreichischer Unternehmen ist bereits in Turkmenistan aktiv. So lieferte beispielsweise die Firma Liebherr Hafenmobil- und Containerkrane für den kaspischen Hafen Turkmenbashi. Lisec Maschinenbau stattete eine neue Glasfabrikation mit modernen Anlagen aus. Heidelberger Druckmaschinen Eastern Europe in Wien ist für den Vertrieb am turkmenischen Markt verantwortlich und seit 2000 mit einer Niederlassung präsent. „Turkmenistan hat eine sehr entwickelte und moderne Druckindustrie. Die neue Staatsdruckerei, die 2015 eröffnet wurde, zählt zu den größten und modernsten Druckereien Zentralasiens“, so Managing Director Gerhard Fischer. ZAR-Zuchtrinder Austria hat vergangenes Jahr über 1.200 trächtige Kalbinnen geliefert. Weitere Lieferungen von Zuchtrindern und Rindersamen erfolgen 2018. Das Engineering Unternehmen ILF war beim Bau des eyecatching Flughafens Ashgabat involviert. Bei der Baumesse vergangene Woche in Ashgabat waren die Unternehmen Kapsch und TenCate Geosynthetics als Aussteller präsent. „Turkmenistan ist ein hochinteressanter Markt für exporterfahrene Unternehmen. Wichtig sind Marktkenntnis, der Aufbau und die Pflege eines persönlichen Kontaktnetzes“, resumiert Thaler nach seinem erfolgreichen Turkmenistan-Besuch. (PWK582/SR)


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