Israelischer Experte: Eine F-16 kann sich nicht hinter einer Il-20 verstecken

  21 September 2018    Gelesen: 809
Israelischer Experte: Eine F-16 kann sich nicht hinter einer Il-20 verstecken

Der israelische Militärexperte Andrej Koschinow widerspricht der offiziellen Version des russischen Verteidigungsministeriums bezüglich des Il-20-Abschusses in Syrien: Der israelische F-16 hätte sich laut Koschinow nicht hinter der wesentlich langsameren Il-20 verstecken können.

Nach der Tragödie mit dem russischen Aufklärungsflugzeug hatte das Verteidigungsministerium in Moskau Israel für den Abschuss verantwortlich gemacht. Laut dem Sprecher Igor Konaschankow hatte ein israelischer Kampfjet die Il-20 als „Deckung“ benutzt.

„Erstens haben die Israelis in den letzten 18 Monaten auch ohne jegliche Deckung mehr als 200 Angriffe in Syrien geflogen. Zweitens hätten sich F-16-Flugzeuge technisch nicht hinter der langsameren Il-20 verstecken können. Deren Geschwindigkeit unter einem solchen Angriffswinkel war mindestens dreimal so hoch wie die des russischen Flugzeugs“, sagte Koschinow in einem Interview für die Zeitung „Kommersant“. 

Er verwies zudem auf Ungereimtheiten in den Erklärungen der russischen und der israelischen Seite: So habe Moskau behauptet, die Il-20 sei um 23 Uhr vom Radar verschwunden, während die Israelis sagten, sie hätten die Objekte in Latakia um 22 Uhr attackiert.

„Zu dem Zeitpunkt, als die syrische Luftabwehr eingesetzt wurde, waren die F-16 schon in den israelischen Luftraum zurückgekehrt“, so der Experte weiter. Es sei zudem unmöglich, auf dem Radar eine F-16 mit einer Il-20 zu verwechseln. Die israelischen Flugzeuge seien zudem bei dem Angriff tief geflogen, während sich die Il-20 nach Moskaus Angaben in einer Höhe von 5000 Metern befunden habe.

Zugleich betonte der israelische Militärexperte aber, es gebe derzeit unzureichend frei zugängliche Informationen, um den Hergang des Vorfalls komplett zu rekonstruieren.

Die Höchstgeschwindigkeit der Iljuschin 20 beträgt 675 Stundenkilometer, die der F-16 liegt bei 2414 Stundenkilometern.

Zuvor hatte die Delegation israelischer Militärs um den Luftwaffenchef Amikam Norkin während eines Treffens in Moskau den Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums Daten über den Vorfall mit der Il-20 überreicht.

Moskau: Israel warnte das russische Militär zu spät

Der russische Seefernaufklärer Il-20 war am Montagabend durch eine syrische Abwehrrakete versehentlich getroffen worden und ist abgestürzt. Alle 15 Insassen kamen dabei ums Leben.

Das russische Militär machte Israel verantwortlich, dessen Kampfjets zu diesem Zeitpunkt Syrien angegriffen hatten: Mit seinem verantwortungslosen Vorgehen habe Tel Aviv das russische Flugzeug einem Angriff seitens der syrischen Luftabwehr ausgesetzt. Zudem habe Israel das russische Militär zu spät über seinen Luftangriff in Kenntnis gesetzt:

Über den „heißen Draht“ ging die Benachrichtigung laut der russischen Seite weniger als eine Minute vor der Attacke ein. Das russische Flugzeug konnte nicht rechtzeitig in eine sichere Zone gebracht werden.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellte seinem israelischen Amtskollegen sogar eine „Antwort“ in Aussicht. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach dagegen von einer „Verkettung tragischer Zufälle“. „Was unsere Antwortmaßnahmen angeht, so werden diese vor allem auf mehr Sicherheit für unsere Militärs und unsere Objekte in der Arabischen Republik Syrien abzielen“, sagte Putin am Dienstag in Moskau.

sputniknews


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