Elektrostimulation bringt Gelähmten zum Gehen

  25 September 2018    Gelesen: 680
Elektrostimulation bringt Gelähmten zum Gehen

Ein Gelähmter kann mit etwas Hilfe wieder einige Schritt gehen. Mittels elektrischer Rückenmarkstimulation und 43 Wochen Rehabilitationstherapie konnte der Patient mit 331 Schritten 102 Meter zurücklegen, wie ein Forscherteam von der Mayo Clinic in Rochester (Minnesota, USA) berichtet.

Allerdings benötigte er dafür einen Rollator und eine Unterstützung an der Hüfte durch einen Therapeuten. Das Team um Kendall Lee und Kristin Zhao präsentiert seine Technik im Fachjournal Nature Medicine. Unbeteiligte Mediziner reagierten skeptisch.

Bei einer Querschnittlähmung ist das Rückenmark des Patienten so stark beschädigt, dass die Signale aus dem Gehirn nicht mehr oder kaum noch an die Beine weitergeleitet werden. Mit der elektrischen Rückenmarkstimulation versuchen Mediziner, die verletzte Stelle zu überbrücken. In dem in der Studie beschriebenen Fall war das Rückenmark nicht vollständig durchtrennt. Deshalb wollten die Forscher herausfinden, wie weit sie mit einer Rückenmarkstimulation kommen würden.

Die Mediziner gaben Elektroimpulse in verschiedene Beinmuskeln. Dabei entdeckten sie, dass ein einzelnes Stimulationsmuster nicht ausreicht. Sie entwickelten zwei unterschiedliche Muster, die so miteinander verzahnt wurden, dass der Patient die verschiedenen Phasen eines Schritts meistern konnte.

"Nach unserem Wissen ist die Verwendung der elektrischen Rückenmarkstimulation während des aufgabenspezifischen Trainings, einschließlich Steh- und Schrittaktivitäten, neu", schreiben die Forscher. Erforderlich seien nun weitere Untersuchungen mit einer größeren Zahl von Probanden, um deren Gültigkeit und Wirksamkeit zu bestimmen. (dpa)


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