Trump lehnt Treffen mit Trudeau ab - um das der gar nicht bat

  27 September 2018    Gelesen: 939
Trump lehnt Treffen mit Trudeau ab - um das der gar nicht bat

Schon beim G7-Gipfel im kanadischen Quebec sorgte US-Präsident Trump für einen diplomatischen Affront. Beim Uno-Treffen in New York legt er nun nach - und attackiert Kanadas Premier Trudeau.

 

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben ein Treffen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau ausgeschlagen. Er habe ein Vier-Augen-Gespräch am Rand der Uno-Generalversammlung abgelehnt, sagte Trump bei einer Pressekonferenz in New York. Er möge nicht, wie die kanadische Seite die Verhandlungen über die Nachfolge des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta führe, sagte Trump zur Begründung.

Eine Sprecherin Trudeaus sagte allerdings wenig später, die kanadische Seite habe gar nicht um ein Treffen mit Trump gebeten.

Die Beziehungen zwischen den USA und Kanada haben sich wegen der Verhandlungen um das Nachfolgeabkommen für Nafta enorm verschlechtert. Die Zeit drängt. Beide Länder haben noch bis Ende des Monats Zeit, um sich auf eine Nachfolge für Nafta zu einigen.

Trump warf Kanada erneut vor, zu hohe Zölle zu erheben. Der kanadische Premier bewege sich bei dem Thema nicht. Kanada schirmt seine Milchbauern mit hohen Schutzzöllen ab. Das ist einer der Streitpunkte bei den Verhandlungen. Trump hatte Trudeau schon beim G7-Gipfel in Quebec im Juni brüskiert, indem er seine Unterstützung für die Gipfelerklärung im Nachhinein zurückzog.

Die USA und Mexiko haben sich bereits auf ein neues Abkommen verständigt, das nach Trumps Ansicht auch bilateral Bestand haben könnte. Im US-Kongress, der über den Text entscheiden muss, herrschen darüber jedoch geteilte Meinungen. Beim Uno-Treffen machte Trump erneut deutlich, dass er notfalls auf Kanadas Teilnahme verzichten werde.

Venezuelas Maduro zu Treffen mit Trump bereit

Ein anderer Regierungschef erklärte sich überraschend zu einem Treffen mit Trump bereit: Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. "Ich bin bereit, mit einer offenen Agenda über alles zu sprechen, worüber er sprechen will", sagte Maduro in seiner Rede vor der Uno-Vollversammlung. Er und Trump hätten durchaus "Meinungsverschiedenheiten", aber genau darüber müssten die beiden Staatschefs einen Dialog führen.

Trump hatte den Druck auf die sozialistische Regierung Maduros während seines Aufenthalts in New York weiter erhöht. "Alle Optionen sind auf dem Tisch. Starke und die weniger starken. Alle Optionen. Und Sie wissen, was ich mit starken meine", sagte Trump. Unklar blieb, ob er damit auf eine mögliche militärische Intervention anspielte. Zur Frage eines möglichen Treffens sagte Trump, er habe das nicht im Sinn gehabt. "Aber wenn ich Menschen helfen kann - dafür bin ich da."

Venezuela befindet sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben mindestens 2,3 Millionen Menschen das Land wegen staatlicher Repressionen und gravierender Versorgungsmängel verlassen.

spiegel


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