Trump will Südkorea zur Kasse bitten

  30 September 2018    Gelesen: 946
Trump will Südkorea zur Kasse bitten

US-Präsident Trump rüttelt an den Grundfesten der amerikanischen Bündnispolitik: Vor Anhängern in West Virginia stellt er den militärischen Beistand mit Saudi-Arabien, Japan und Südkorea in Frage. "Sie", verspricht er, "werden uns bezahlen."

US-Präsident Donald Trump will wohlhabende verbündete Staaten für deren Verteidigung stärker finanziell an den Kosten beteiligen. "Wenn man reiche Länder wie Saudi-Arabien, wie Japan, wie Südkorea hat, warum subventionieren wir deren Militär?", fragte Trump seine Zuhörer bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wheeling im Bundesstaat West Virginia.

"Sie werden uns bezahlen", versprach Trump. "Das Problem ist, dass niemand jemals gefragt hat." Im Falle Südkoreas etwa finanzierten die Vereinigten Staaten "rund 60 Prozent ihres Militärs". Seine Generäle sagten ihm, so Trump, die USA zahlten für diese Länder, "weil sie unsere Verbündeten sind".

Die Generäle seien aber "Krieger" und würden die Finanzwelt nicht kennen, erklärte der US-Präsident, wobei der die Annahme unterstellte, dass er auf diesem Gebiet über tiefere Einsichten verfügt. Wörtlich sprach er von "furchtbaren Handelsdeals und furchtbaren Militärdeals".

Für die Regierung Südkoreas dürften Trumps Ankündigungen bedrohlich klingen. Denn bei seiner Rede in Wheeling ging er auch auf sein Verhältnis zum nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ein. Er und Kim hätten sich "verliebt", erklärte Trump. "Ich mag ihn, und er mag mich, und das ist okay", sagte er unter dem Jubel seiner Anhänger.

Südkorea und Nordkorea befinden sich formell noch immer im Kriegszustand. Die gemeinsame Landgrenze ist massiv befestigt. In den Kämpfen des Korea-Kriegs war es nur dem Beistand der von den USA geführten UN-Truppen zu verdanken, dass die südliche Hälfte der koreanischen Halbinsel befreit werden konnte. Die Bevölkerung des international weitgehend isolierten Nordkoreas lebt seit dem Waffenstillstand unter den Bedingungen eines repressiven, verarmten und autoritär geführten Militärstaats.

Mehr Geld für Waffen und Soldaten

Auch aus deutscher Sicht wirken Trumps Äußerungen beunruhigend: Der US-Präsident hatte in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert, dass auch Nato-Verbündete wie Deutschland ihre Verteidigungsausgaben deutlich steigern müssten. Dabei stand stets das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel des Verteidigungsbündnisses im Zentrum, das sich auf den angestrebten Anteil des Militärbudgets gemessen an der Wirtschaftsleistung des betreffenden Staates bezieht.

In Deutschland sind für dieses Jahr 38,5 Milliarden Euro an Steuergeldern für die Verteidigung vorgesehen. Damit ist der Etat von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schon jetzt der zweitgrößte Einzelposten im Bundeshaushalt. Die Summe reicht aber nicht aus, das den Bündnispartnern zugesagte Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen. In den kommenden drei Jahren sollen die Ausgaben für Personal, Verwaltung und Material der Bundeswehr bis auf 42,4 Milliarden Euro steigen.

Quelle: n-tv.de


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