1200 Häftlinge geflohen

  01 Oktober 2018    Gelesen: 905
1200 Häftlinge geflohen

"Eine Frage von Leben und Tod": Nach dem Tsunami in Indonesien sind Tausende Häftlinge aus dem Gefängnis geflohen. Eine Vertreterin des Justizministeriums zeigte Verständnis.

 

Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Indonesien sind etliche Insassen aus Gefängnissen entkommen. Insgesamt sind laut Justizministerium aus drei Haftanstalten der betroffenen Insel Sulawesi rund 1200 Gefangene geflohen. Zwei der Gefängnisse befinden sich in der verwüsteten Stadt Palu.

"Ich bin sicher, sie sind geflüchtet, weil sie Angst hatten, vom Erdbeben betroffen zu sein", sagte Ministeriumsvertreterin Sri Puguh Utami. "Für die Häftlinge ist das sicherlich eine Frage von Leben und Tod." Die meisten Häftlinge waren demnach wegen Korruption und Drogendelikten verurteilt worden.

Nach offiziellen Zahlen kamen an der Westküste von Indonesiens viertgrößter Insel durch die Beben und den Tsunami mindestens 832 Menschen ums Leben. Zudem gibt es viele Hunderte Verletzte.

Es wird allerdings befürchtet, dass diese Zahlen noch deutlich steigen werden - auch, weil Einsatzkräfte zu einigen der betroffenen Regionen noch gar keinen Zugang haben. Insbesondere in der Gemeinde Donggala im Norden werden noch zahlreiche Opfer befürchtet.

Die Arbeiten der Rettungskräfte auf der Insel Sulawesi werden nach Angaben von Helfern allerdings dadurch erschwert, dass es an technischem Gerät und Treibstoff fehlt. Das Militär flog Generatoren ein, weil der Strom nach zwei schweren Erdbeben und der folgenden Flutwelle vom Freitag an vielen Orten immer noch unterbrochen ist.

Indonesien ist mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt und liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder.

Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein Erdbeben vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra einen Tsunami ausgelöst, in dessen Folge in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen starben.

spiegel


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