Missbrauchsskandal in Schweden

  01 Oktober 2018    Gelesen: 747
Missbrauchsskandal in Schweden

Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Jean-Claude Arnault erschütterten das schwedische Literaturnobelpreisgremium. Nun hat ein Stockholmer Gericht entschieden: Der 72-Jährige soll zwei Jahre in Haft.

 

Im Prozess gegen Jean-Claude Arnault ist das Urteil gefallen. Ein Gericht in Stockholm verurteilte den 72-Jährigen wegen Vergewaltigung zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe. Der Missbrauchsskandal erschütterte die Schwedische Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt.


Der Verurteilte ist verheiratet mit Katarina Frostenson, Ex-Mitglied des Gremiums. Einem Bericht der Zeitung "Svenska Dagbladet" zufolge sollen insgesamt 18 Frauen dem Franzosen sexuelle Übergriffe vorwerfen.

Vor Gericht wurde aber nur der Fall einer Frau verhandelt, die aussagte, von Arnault vergewaltigt worden zu sein. Er bestritt die Vorwürfe. Der Angeklagte sei der Vergewaltigung in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 2011 schuldig, urteilte ein Gericht in Stockholm.

Jurymitglieder legten Ämter nieder

Der Umgang mit dem Skandal sorgte innerhalb der Akademie für großen Streit. Sechs der insgesamt 18 Mitglieder legten ihre Ämter nieder, unter ihnen auch Arnaults Ehefrau, das langjährige Akademiemitglied Katarina Frostenson. Die Vergabe des diesjährigen Literaturnobelpreises wurde auf das Jahr 2019 verschoben.

Im Zuge des Skandals war auch bekannt geworden, dass ein von Arnault geführtes Kulturinstitut durch die Akademie über Jahre hinweg mit hohen Summen gefördert worden war. Die Akademie kappte inzwischen alle Verbindungen zu Arnault und dessen Institut. Eine Anklage wegen Korruption wurde aus Mangel an Beweisen fallengelassen.

spiegel


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