Bezüglich der jüngsten Eroberung des strategisch wichtigen Tischrin-Damms betonte Mustafa, dass die eigentliche Absicht des PKK-Ablegers „die Einnahme der Grenzstadt Dscharablus“ sei. „Zwischen Azez und Dscharablus leben rund 400 Turkmenen. Die PYD möchte die Demografie vor Ort verändern. Deshalb sind die Turkmenen unter Gefahr.“
Das primäre Ziel der PYD/YPG ist die Errichtung eines unabhängigen Kurden-Staates im Zuge eines erfolgreichen Kampfes gegen den selbsternannten „Islamischen Staat“. Dieser soll – entgegen traditioneller Bekundungen zu offenen und multipolaren Gesellschaftsvorstellungen – offenbar aber auch auf Kosten von anderen Bevölkerungsschichten in Syrien, darunter Araber und Turkmenen, umgesetzt werden, wie die jüngste Vergangenheit unterstrich. Um „Rojava“ (so nennen die Kurden Syriens ihren Staat) zu verwirklichen, müssen die Milizen der YPG alle drei Kantone Kobane, Cizîrê und Afrin miteinander geografisch miteinander verbinden. Bislang vermochte die Kurden-Miliz lediglich die Kantone Kobane und Cizîrê miteinander zu vereinen.
Anbei eine türkische Karte von der besagten Azez-Dscharablus-Linie, entlang derer rund 400.000 syrische Turkmenen leben:
Es bleibe zu befürchten, dass den Turkmenen und Arabern zwischen Azez und Dscharablus das gleiche Schicksal wie ihren Brüdern und Schwestern in Tell Abyad drohe: die Vertreibung. Abdurrahman Mustafa bemerkte:
„Internationale Berichte dokumentierten unlängst Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die sie [die YPG]begangen haben. Sie machen das Gleiche jetzt entlang der Azez-Dscharablus-Linie. Wir müssen uns verteidigen, aber unsere Aufgabe zu Boden ist schwer. Wir greifen keinen an. Wir verteidigen uns selbst für eine gerechte Sache [gegen die Terrormiliz IS und die YPG]. Die YPG wartet mittlerweile am Tischrin-Damm. Danach wird sie die noch in IS-Hand befindliche Stadt Manbidsch einnehmen. Dort leben 50 000 Turkmenen und diese werden abermals bedroht, nachdem der IS sie unterdrückte.“
Die türkische Minderheit kämpft um ihr Bestehen in ihrer Heimat, erklärte Abdurrahman Mustafa, der die internationale Gemeinschaft dazu auffordert, sich der drohenden Gefahr bewusst zu werden.
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