Die niederländischen Geheimdienste haben nach eigenen Angaben einen Spionageangriff auf die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW)vereitelt. Vier Russen mussten die Niederlande verlassen, es soll sich um russische Agenten handeln. Sie seien bereits im April festgenommen und dann des Landes verwiesen worden, hieß es.
Nach ersten Informationen soll es sich um einen Hackerangriff gehandelt haben. Laut einem BBC-Bericht verfügten die Agenten über Diplomatenpässe. Unter ihnen soll ein IT-Experte gewesen sein. Ein BBC-Journalist veröffentlichte ein Bild von einem Auto, das die vier Personen gemietet haben sollen.
Der niederländische militärische Geheimdienst machte nun auch die Fotos und Namen der vier Männer bekannt. Ermittlungen wiesen daraufhin, dass die russischen Hacker auch Angriffe in der Schweiz und auf die Untersuchungen zum Abschuss des Passagierfluges MH17 geplant hätten.
Bisher war nur bekannt geworden, dass zwei russische Spione im April aus den Niederlanden ausgewiesen wurden. Sie sollen auf dem Weg in die Schweiz gewesen seien, um dort ein Labor der OPCW zu hacken.
Organisation in viele Untersuchungen involviert
Die Chemiewaffen-Experten der OPCW hatten in jüngster Zeit Untersuchungen angestellt, die auch russische Interessen berühren. So dokumentierten sie den Einsatz von Chemiewaffen gegen Zivilisten im Syrien-Krieg. Die mit Russland verbündete syrische Regierung wird verdächtigt, diese Waffen eingesetzt zu haben.
Zudem leiteten OPCW-Experten auf Bitten der Regierung in London Untersuchungen im britischen Salisbury ein, nachdem dort das in der Sowjetunion entwickelte Nervengift Nowitschok eingesetzt worden war. Die britische Regierung beschuldigt Russland, mit dem Gift einen Mordanschlag auf den Ex-Agenten Sergej Skripalausgeführt zu haben. Skripal überlebte schwer verletzt.
Die OPCW mit Sitz in Den Haag überwacht die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention, die 1997 in Kraft trat und von 193 Staaten unterzeichnet wurde. Unter der Konvention wurden 96 Prozent der bekannten Chemiewaffen-Bestände zerstört; die vier verbleibenden Prozent befinden sich in den USA und sollen bis 2023 zerstört werden.
spiegel
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