„Ich habe dem russischen Außenamt erklärt, dass die Niederlande für die internationalen Organisationen auf ihrem Territorium, darunter für die OPCW, Verantwortung tragen, und dass wir uns mit den Cyberattacken auf internationale Organisationen nicht abfinden können“, sagte Jones-Bos vor der Presse.
Die Niederlande haben ihr zufolge ein „klares Zeichen gegeben, dass Ähnliches aufhören soll“. Die Botschafterin werde Haag über die Ergebnisse des Treffens informieren.
Russland kontert niederländische Vorwürfe
Laut dem russischen Außenamt verschweigt die niederländische Seite, dass keine offiziellen Beschuldigungen gegen die festgenommenen Russen ausgesprochen worden seien.
„Keine Fragen sind an sie gestellt worden. Ihre Geräte, darunter Handys, sind einfach beschlagnahmt worden. Auf diese Weise waren sie außerstande gesetzt, die Botschaft schnell zu kontaktieren“.
Eine direkte Forderung, Russlands diplomatische Vertretung über das Geschehene zu benachrichtigen, sei auch zurückgewiesen worden.
„Überdies sind bei unseren Experten ihre persönlichen Sachen beschlagnahmt worden, darunter Kreditkarten und Geld. Darauf sind sie zum nächsten Flug nach Moskau begleitet worden“.
Die beschlagnahmten Geräte seien für das Testen der Informationssysteme der russischen Botschaft geeignet gewesen. Versuche von Cyberattacken auf russische staatliche Institutionen kommen häufiger vor. Deswegen sei die Analyse der Sicherheit der Computersysteme notwendig gewesen.
Ausweisung russischer Bürger aus Niederlanden
Am 4. Oktober hatte die niederländische Regierung bekannt gegeben, vier russische Staatsbürger am 13. April ausgewiesen zu haben. Den Russen soll zur Last gelegt worden sein, einen Hacker-Angriff auf die in Haag ansässige Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) angeblich vorbereitet zu haben. Am 8. Oktober überreichte das russische Außenministerium an Regina Jones-Bos eine Protestnote.
Das Außenamt stufte die Beschuldigungen als „eine weitere inszenierte Propaganda-Aktion“ ein. Demnach fügt die „antirussische Spione-Manie-Kampagne“ den zweiseitigen Beziehungen einen beträchtlichen Schaden zu. Die Erklärung der Niederlande sei im Vorfeld der OPCW-Sitzung am 9. Oktober abgegeben worden, um einen „notwendigen“ politischen Hintergrund für widerrechtliche Initiativen zu schaffen.
Letzte Woche hatten Großbritannien, die USA und Kanada Vorwürfe von Cyberangriffen gegen Russland erhoben. Es wird behauptet, dass sieben Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes GRU an Cyberattacken auf das amerikanische Wahlsystem, das Atomunternehmen „Westinghouse“ sowie auf Anti-Doping-Labors beteiligt gewesen sein sollen. Vier der Verdächtigten seien dabei dieselben Personen, die aus den Niederlanden abgeschoben wurden.
Es soll laut Washington und Ottawa auch Versuche gegeben haben, das britische Außenministerium und die OPCW zu hacken. Dabei hatte der Westen keine Fakten vorgelegt, die diese Version beweisen würden. Früher hatten die USA Russlands Vorschlag abgelehnt, eine Gruppe für Cybersicherheit zu schaffen.
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