Die Baupläne für die an prominente Demokraten und Kritiker von US-Präsident Donald Trump versendeten Paketbomben stammen nach Angaben aus Ermittlerkreisen aus dem Internet. Demnach waren die versandten Sprengsätze einfach zusammengebaut. Die Anleitungen für diese Art von Sprengsätzen seien im Netz weit verbreitet und fänden sich etwa auch in der Propaganda militanter Gruppen, sagte ein Beamter. Als Ansatzpunkt für die Ermittlungen wird die Bauart deshalb wohl nicht dienen können.
Derweilen konzentriert sich die Suche nach dem oder den Absendern der bisher zehn gefundenen Rohrbomben auf Florida. Ein Bombenkommando untersuchte ein Verteilzentrum in Opa-locka bei Miami. Das FBI geht davon aus, dass alle Pakete an einer Stelle durch die US-Post gelaufen sind.
Mindestens fünf der Päckchen sollen als Absender die Adresse des Büros der demokratischen Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz in Florida getragen haben. Sie war bis 2016 auch Vorsitzende des Democratic National Committee, der nationalen Organisation der Demokraten. Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen bestätigte gegenüber dem Sender Fox, dass einige Päckchen in Florida aufgegeben wurden. Die US-Bundespolizei rief die Bevölkerung auf, Hinweise zu den möglichen Absendern zu geben. Bisher hat sich niemand zu den Taten bekannt.
FBI warnt vor weiteren Paketen
Weiter unklar war, welchen Schaden die Sprengsätze bei einer Explosion hätten anrichten können. FBI und Polizei erklärten, dass es sich "offensichtlich um Rohrbomben" handle. Mindestens eine Bombe bestand Berichten zufolge aus einem mit Schwarzpulver und Glassplittern gefüllten PVC-Rohr, das auch mit einem Zünder verbunden war. US-Medien berichteten übereinstimmend von Rohrbomben. Eine endgültige Klärung der Behörden, ob unter den Sendungen auch Attrappen waren, gab es nicht. "Diese Objekte sollten als gefährlich angesehen werden", erklärte der stellvertretende FBI-Direktor Sweeney. Ein weißes Pulver, das in einem an den Nachrichtensender CNN geschickten Paket enthalten war, habe sich jedoch bei einer ersten Untersuchung nicht als "biologische Gefahr" entpuppt.
Bisher wurde niemand durch die Rohrbomben verletzt. "Es ist nach wie vor möglich, dass weitere Pakete geschickt wurden oder werden", warnte Sweeney. Ein UN-Sprecher sagte, auch bei den Vereinten Nationen in New York werde eingehende Post nun "mit Blick auf die Vorfälle" geprüft.
Trump weist Schuld von sich
Adressaten der Päckchen waren unter anderem Ex-Präsident Barack Obama und sein Vize-Präsident Joe Biden, Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, das New Yorker Büro des US-Senders CNN und der Schauspieler und Trump-Kritiker Robert de Niro. Einige der Pakete waren per Post geliefert, andere persönlich zugestellt worden. Die Adressen waren gedruckt und nicht von Hand geschrieben. Laut New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio stammten die Päckchen vermutlich vom selben Täter.
Wenige Tage vor der wichtigen Kongresswahl am 6. November werfen die Bombenfunde ein Schlaglicht auf ein politisch tief gespaltenes Land, in dem der US-Präsident Medien regelmäßig als "Feind des amerikanischen Volkes" angreift und Attacken auf Reporter gutheißt. Für die Rohrbomben, die an politische Gegner und den US-Sender CNN geschickt wurden, will Trump aber keine Verantwortung übernehmen. Er warf dagegen liberalen Medien vor, die Stimmung im Land zu vergiften.
Quelle: n-tv.de
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