Mehr Sitzenbleiber an Südwest-Gymnasien?

  30 September 2015    Gelesen: 821
Mehr Sitzenbleiber an Südwest-Gymnasien?
Der Philologenverband schlägt Alarm: An den Gymnasien im Land gibt es in den fünften und sechsten Klassen weiterhin viele überforderte Schülern. Dies erklärte der Landesvorsitzende Bernd Saur gestern unserer Zeitung. Die Umfrage wurde in 132 Gymnasien im Land durchgeführt - insgesamt gibt es laut Verband 380. Das Stuttgarter Kultusministerium bezweifelt jedoch vor allem die hohe Zahl an Sitzenbleibern.
Laut der Befragung des Philologenverbands hatten im Schuljahr 2014/2015 über sechs Prozent der Schüler in den fünften Gymnasialklassen Probleme damit, im Unterricht mitzukommen. Hochgerechnet aufs Land wären dies laut Verband 2300 der 36 000 Kinder in den fünften Klassen. Im vergangenen Schuljahr lag die Quote bei derselben Umfrage noch bei etwa 5,2 Prozent. Die Sitzenbleiberquote ist in den befragten Schulen ebenfalls gestiegen, auf 1,79 Prozent. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2013/2014 lag sie in den fünften Klassen noch bei etwa 1,3 Prozent. Für die sechsten Klassen meldet der Philologenverband eine Sitzenbleiberquote von 2,2 Prozent. Sie ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück.

Viele Schulwechsel

Etwa 7,3 Prozent der Sechstklässler hatten Probleme, das Klassenziel zu erreichen. Im Schuljahr zuvor waren es noch rund 7,8 Prozent. "Die Umfrageergebnisse zeigen, dass zusätzlich zu den Sitzenbleibern weitere 4,5 Prozent in Klasse fünf und fast fünf Prozent in Klasse sechs entweder das Gymnasium im Laufe des Schuljahres wieder verlassen mussten oder das Schuljahr mit einer Realschulempfehlung oder Probeversetzung beendeten", heißt es in einer Stellungnahme des Philologenverbands. Ursache hierfür sei die Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung ab dem Schuljahr 2012/2013.

Das Stuttgarter Kultusministerium weist die Aussagen als "nicht stichhaltig" zurück. Die Umfrage sei nicht repräsentativ. "Trotzdem politische Forderungen aus den Ergebnissen ableiten zu wollen, verdeutlicht einzig, dass es dem Philologenverband nicht um die Sache, sondern nur um Panikmache geht", erklärte der Mannheimer Stefan Fulst-Blei (Bild), parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke sprach hingegen von einem "Alarmsignal". Auch er sagte, Grund für die Zunahme sei die "unvorbereitet abgeschaffte Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung".

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