Weltwirtschaft ist in schwierigem Fahrwasser

  21 November 2018    Gelesen: 630
Weltwirtschaft ist in schwierigem Fahrwasser

Die Industriestaaten-Organisation OECD erwartet ein nachlassendes Wachstum der Weltwirtschaft. Die globale Wirtschaftsleistung werde sich in den kommenden Jahren abschwächen, heißt es in ihrem Konjunkturausblick.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht Wolken über dem weltweiten Konjunkturhimmel. "Der Wachstumshöhepunkt ist erreicht, jetzt gilt es eine weiche Landung zu sichern", erklärte die OECD in ihrem Ausblick. In vielen Ländern liege die Arbeitslosigkeit deutlich unter ihrem Vorkrisenniveau, Arbeitskräfteengpässe machten sich bemerkbar und die Inflation sei weiterhin verhalten.

Handel und Investitionstätigkeit hätten sich unter dem Eindruck höherer bilateraler Zölle jedoch verlangsamt, und viele aufstrebende Volkswirtschaften sähen sich mit Kapitalabflüssen und Abwertungen ihrer Währung konfrontiert. Die Weltwirtschaft scheine allerdings auf eine weiche Landung zuzusteuern: Den Projektionen zufolge wird sich das globale BIP-Wachstum von 3,7 Prozent im Jahr 2018 auf 3,5 Prozent in den Jahren 2019 und 2020 abschwächen.

"Zahlreiche Risiken könnten jedoch zu einer ungünstigeren Entwicklung führen", warnte die OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone. Die Politikverantwortlichen müssten umsichtig handeln, um ein nachhaltiges, wenn auch langsameres Wachstum zu gewährleisten. 
Eine weiche Landung herbeizuführen, sei immer schon ein schwieriges Unterfangen gewesen. Dies gelte derzeit ganz besonders. Während die Zentralbanken allmählich die Liquiditätszufuhr drosselten, hätten die Märkte mit der Neubewertung der Risiken begonnen.

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich den Projektionen zufolge verlangsamen, unter dem Einfluss eines kräftigen Beschäftigungszuwachses und fiskalischer Impulse aber solide bleiben. Für 2018 senkte die OECD ihre Prognose auf 1,6 (zuvor: 1,9) Prozent, für 2019 auf 1,6 (1,8) Prozent. Im Jahr 2020 dürfte sich das Wachstum weiter auf 1,4 Prozent abschwächen.

Geringe Wachstumsrate in Italien

Für den Euroraum wurden die Vorhersagen nur leicht verringert. Im Jahr 2018 sank die Prognose auf 1,9 (2,0) Prozent und für 2019 auf 1,8 (1,9) Prozent. Für 2020 sagen die OECD-Experten ein Wachstum von 1,6 Prozent voraus. "Die Binnennachfrage stützt das Wachstum weiter und gleicht damit Unsicherheiten aus, die den Welthandel derzeit belasten", erläuterte die OECD ihre Prognose.

Für das in einem Schuldenstreit mit Brüssel verhakte Italien sagt die OECD recht geringe Wachstumsraten voraus. Für 2018 sind es nur 1,0 Prozent und für die Jahre 2019 und 2020 jeweils nur 0,9 Prozent. "Eine umsichtige Fiskalpolitik und Strukturreformen sind erforderlich, um das Wachstum anzukurbeln und das große soziale und regionale Gefälle zu verringern", lautet der Rat der OECD an die Regierung in Rom.

Vergleichsweise wenig verändert blieben die Wachstumsprognosen der USA mit 2,9 (2,9) und 2,7 (2,8) Prozent. Für 2020 wird allerdings eine spürbare Abschwächung auf 2,1 Prozent prognostiziert. Das Wachstum werde sich mit dem Abklingen der fiskalischen Impulse und der Straffung der Geldpolitik verlangsamen, erwartet die OECD.

In China habe sich das Wachstum bis 2018 gut behauptet, in jüngster Zeit jedoch abgeschwächt, stellt die Organisation fest. Die Außenhandelsströme dürften sich infolge der Eskalation der Handelsspannungen etwas abschwächen.

Zur Konjunkturverlangsamung trage auch die stärkere Schuldenkontrolle bei nachgeordneten Gebietskörperschaften bei. Die von der OECD prognostizierten Wachstumsraten für die Jahre 2018, 2019 und 2020 lauten 6,6 (6,7), 6,3 (6,4) und 6,0 Prozent.

Quelle: n-tv.de


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