Das CDU-Kandidatenrennen um den Parteivorsitz wird persönlicher: Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer warf ihrem Konkurrenten Friedrich Merz vor, seine Bemerkungen über die AfD seien "ein Schlag ins Gesicht" vieler CDU-Mitglieder und -Funktionäre. "Jetzt so tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen oder beschließen und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS").
Auslöser ist eine Bemerkung von Merz im Deutschlandfunk. In einem Interview kritisiert er, dass die CDU den Einzug der AfD in Bundestag und Landtage mit einem "Achselzucken" zur Kenntnis genommen habe. "Ich kenne niemanden in der CDU, der den Erfolg der AfD achselzuckend hingenommen hat", widersprach Kramp-Karrenbauer nach Angaben aus Teilnehmerkreisen am Samstagmorgen bei der CDA, dem Arbeitnehmerflügel der Union.
Die CDU wählt auf dem Bundesparteitag in Hamburg Anfang Dezember einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Kanzlerin Angela Merkel, die nach 18 Jahren CDU-Vorsitz nicht wieder für das Parteiamt antritt. Die drei offiziellen CDU-Kandidaten hatten sich mehrfach zusammen auf Regionalkonferenzen und am Samstagvormittag auch bei der CDA präsentiert. Persönliche Angriffe hatten sie bislang weitgehend unterlassen.
"Ich habe Wahlen gewonnen mit 40 Prozent"
In der Debatte über den Umgang mit der AfD verwies Kramp-Karrenbauer auf intensive Beratungen in vielen Parteigremien in den vergangenen Jahren genau zu der Frage, wie man sich am besten gegenüber der AfD aufstelle.
Alle drei Kandidaten für den Posten als CDU-Chef nennen als ihr Ziel eine Rückkehr der Partei in Umfragen und Wahlen zu Werten um die 40 Prozent. Angesprochen auf diese Zielformulierung von Merz sagte Kramp-Karrenbauer der "FAS": "Ich habe Wahlen gewonnen mit 40 Prozent für die CDU und rund sechs Prozent für die AfD. Der eine traut's sich zu. Die andere hat's bewiesen. Das ist der Unterschied."
Einen weiteren Unterschied machte AKK in der rhetorischen Herangehensweise der beiden aus: Die Menschen merkten, ob eine starke Sprache nur Geste sei oder etwas dahinter stecke. "Deshalb habe ich mir zur Maxime gemacht: hart und stark in der Sache, aber gemäßigt im Ton. Eine Politik der eisernen Faust im Samthandschuh."
Quelle: n-tv.de
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