US-Präsident Donald Trump kritisiert den Stellenabbau beim Autokonzern General Motors. In einem Interview des "Wall Street Journal" forderte er das Unternehmen auf, die Autoproduktion in China einzustellen. GM solle seine Fahrzeuge lieber in den USA produzieren. General Motors will mit der Umstellung auf Elektroautos mehrere Werke schließen und massiv Personal in Nordamerika abbauen. Hintergrund ist die stark sinkende Nachfrage nach Limousinen in den USA sowie steigende Kosten.
Zu Reportern sagte Trump, dass er nicht glücklich mit der Entscheidung GMs zur Stilllegung einer Anlage in Lordstown im Bundesstaat Ohio sei. Er habe dies GM-Chefin Mary Barra mitgeteilt. Barra habe ihm versichert, dass die Maßnahme nichts mit den jüngst verhängten Schutzzöllen zu tun habe. Der Beschluss sei dagegen auf magere Absatzzahlen zurückzuführen. Trump riet ihr daraufhin nach eigenen Angaben, ein Auto auf den Markt zu bringen, das sich gut verkaufe.
GM hatte zuvor angekündigt, seine Belegschaft in Nordamerika massiv zu reduzieren. Die Maßnahme ist Teil eines großen Sparprogramms, mit dem der Konzern fit für die Zukunft gemacht und die Kosten drastisch gesenkt werden sollen. GM-Chefin Barra begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, sich den verändernden Marktbedingungen anzupassen. Es gehe darum, "das Unternehmen für langfristigen Erfolg zu positionieren", verkündete sie in einer Pressemitteilung.
GM will verkaufsschwache Modelle einstellen und sich bei Investitionen künftig stärker auf innovative Bereiche wie Elektromobilität und selbstfahrende Autos konzentrieren. Dafür ist laut Barra ein tiefgreifender Konzernumbau nötig. In den USA und Kanada könnten bis Ende 2019 fünf Fertigungsstätten geschlossen werden - rund 6000 Fabrikarbeiter würden dann ihre Jobs verlieren. Zudem soll der Betrieb in zwei internationalen Werken eingestellt werden.
GM-Aktie durch Entscheidung beflügelt
Die Angestelltenzahl in Nordamerika soll insgesamt um etwa 15 Prozent verringert werden. Ein Viertel davon umfasst Führungspositionen, das soll die Entscheidungsprozesse laut GM vereinfachen. Der Personalabbau könnte laut US-Medien zwischen 10.000 und 15.000 Mitarbeiter betreffen. Durch die Maßnahmen will GM die Kosten bis 2020 um rund 4,5 Milliarden Dollar drücken. Zunächst werden durch Sonderaufwände wie kündigungsbedingte Abfindungen jedoch Belastungen von bis zu 3,8 Milliarden Dollar entstehen.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an - die GM-Aktie reagierte mit kräftigen Kursgewinnen und stand zuletzt mit 5,7 Prozent im Plus. Eigentlich liefen die Geschäfte bei GM zuletzt rund - im Sommerquartal stieg der Umsatz um 6,4 Prozent, der Nettogewinn betrug überraschend starke 2,5 Milliarden Dollar.
Für US-Präsident Trump sind die angekündigten Entlassungen ein großes Ärgernis - schließlich hat er versprochen, der US-Industrie zu einem großen Comeback zu verhelfen und mehr Jobs zu schaffen als je ein US-Präsident zuvor. Die im Rahmen seiner "Amerika zuerst"-Politik angezettelten Handelsstreitigkeiten hatten für US-Autobauer wie GM und Ford bislang jedoch auch erhebliche negative Folgen - so kämpfen die Branchenschwergewichte wegen Strafzöllen auf wichtige Verarbeitungsgüter wie Stahl mit gestiegenen Materialkosten.
Quelle: n-tv.de
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