Gericht entscheidet über berühmtes Tier-Selfie

  11 Januar 2016    Gelesen: 808
Gericht entscheidet über berühmtes Tier-Selfie
Es ist das wohl bekannteste Tier-Selfie der Welt: Ein Schopfaffe in Indonesien klaute einem Fotografen die Kamera und fotografierte sich damit. Es entflammte ein Gerichtsstreit zwischen Wikipedia, Peta und dem Fotografen - ein riesiges Affentheater geht endlich zu Ende.
Die Frage, die sich der Richter stellen musste, war wohl diese: Wenn ein Affe ein Bild von sich selbst macht – wem gehört es dann? Sucht man auf Wikipedia nach „Schopfaffe“, findet man das Selfie: Das Affenweibchen namens Naruto grinst in die Kamera. Das Besondere daran ist, dass Naruto das Bild selbst aufgenommen hat. 2011 war der britische Fotograf David Slater in einem Nationalpark in Indonesien unterwegs und erregte die Aufmerksamkeit der neugierigen Affen. Eins der Tiere stibitzte seine Kamera und drückte mehrmals auf den Auslöser.

Der Fotograf wollte viel Geld mit diesem Schnappschuss machen, doch Wikipedia machte ihm ein Strich durch die Rechnung. Das Onlinelexikon stellte das Bild ins Internet und führte es unter der freien „Commons“-Lizenz. Somit hatte jeder Nutzer das Recht, das Bild herunterzuladen und zu benutzen. Dagegen wollte sich der Besitzer der Kamera wehren: David Slater findet, dass das Bild ihm gehört und fordert, dass Wikipedia das Bild löscht. 2014 klagte Slater deshalb gegen Wikimedia, doch das US Copyright Office stellte sich auf die Seite von Wikipedia: Das Bild sei von einem Tier geschaffen.

Dann schaltete sich die Tierorganisation Peta ein. Sie wollte, dass der Affe das Urheberrecht bekommt und Slater eine Entschädigung an den Affen zahlt. Nun verlor Peta vor einem US-Gericht in San Francisco. Der Richter William Orrick wies die Klage ab. Zwar könnten US-Kongress und -Präsident grundsätzlich den Schutz von Gesetzen auch auf Tiere ausweiten, erklärte er. Es gebe aber "keinen Hinweis" darauf, dass dies beim Urheberschutz der Fall sei. Naruto besitze daher kein Copyright an seinen Fotos. Auch David Slater ist nicht zufrieden: Immerhin war er beruflich in Indonesien, um Fotos zu machen und durch die Verbreitung des Internets hat er kaum Geld verdient.

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