Arbeit kostete 80 Journalisten das Leben

  18 Dezember 2018    Gelesen: 701
Arbeit kostete 80 Journalisten das Leben

Journalismus ist in vielen Ländern ein gefährlicher Beruf - der mit Inhaftierung, Entführung oder dem Tod enden kann. Gefährlich ist es laut der Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen aber nicht nur in Kriegs- und Krisengebieten. Und die Repression wird immer raffinierter.

Inhaftiert, erniedrigt, ermordet - in vielen Ländern riskieren Journalisten immer öfter ihr Leben bei der Arbeit. Allein in diesem Jahr wurden laut Reporter ohne Grenzen (ROG) mindestens 80 Medienmitarbeiter getötet. Dabei kam mehr als die Hälfte von ihnen in nur fünf Ländern ums Leben: in Afghanistan, Syrien, Mexiko, dem Jemen und in Indien, teilte die Organisation mit. 

Auch bei den 348 weltweit inhaftierten Medienschaffenden sitzt mehr als Hälfte von ihnen in fünf Ländern hinter Gittern: in China (60), Ägypten (38), der Türkei (33), dem Iran (28) und Saudi-Arabien (28). In China sind unter den Inhaftierten 46 Bürgerjournalisten, die versuchen, der immer schärferen Kontrolle der Kommunistischen Partei traditioneller Medien zu entgehen. Das geht aus der ROG-Jahresbilanz der Pressefreiheit 2018 hervor.

Die Länder mit den meisten getöteten Medienschaffenden waren demnach Afghanistan (15 Opfer), Syrien (11), Mexiko (9), Jemen (8) und Indien (6). Auch in den USA starben sechs Journalisten. Vier von ihnen wurden beim Anschlag auf die Zeitung "Capital Gazette" in Annapolis im US-Staat Maryland getötet. Im Jahr zuvor waren 65 Medienschaffende getötet und 326 inhaftiert worden.

Weltweit wurden in den vergangenen zehn Jahren 702 professionelle Journalisten getötet. Nach wie vor sind bewaffnete Konflikte die größte Gefahr für sie. Ein "erschreckendes Zeichen" sei aber auch, dass genauso viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet wurden. Täter und Auftraggeber könnten oft damit rechnen, dass selbst Morde folgenlos blieben - die Staatengemeinschaft müsse deshalb endlich Mittel gegen eine solche Straflosigkeit finden.

Länder feilen an Unterdrückungsmethoden


Länder wie China, Ägypten, Iran und Saudi-Arabien feilen der Organisation zufolge an ihren Unterdrückungsmethoden. Leidtragende seien oft Bürgerjournalisten. Neue Internetgesetze erleichtern es den politischen Führungen demnach, gegen Online-Reporter und Nutzer von sozialen Netzwerken vorzugehen.

Im Jahr 2018 wurden zudem weltweit 60 Medienschaffende entführt - sechs mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem im Nahen Osten sei diese Form der Verfolgung verbreitet. Mit einer Ausnahme konzentrieren sich die Fälle vollständig auf Syrien, den Jemen und den Irak.

Reporter ohne Grenzen forderte die UN auf, sich für einen Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzusetzen. Zwar gebe es UN-Resolutionen für einen besseren Schutz für Journalisten vor allem in Konfliktgebieten, diese hatten aber bislang kaum konkrete Auswirkungen auf die Lage der Betroffenen.


Quelle: n-tv.de


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