Im Rückblick auf das Jahr 2018 hat keine deutsche Partei in den Umfragen derart zugelegt wie die Grünen. Im RTL/n-tv Trendbarometer hat die Öko-Partei im Zeitraum zwischen Januar und Dezember 8 Prozentpunkte gewonnen, von 12 auf 20 Zähler. Ihr Ergebnis der Bundestagswahl im September 2017 übertreffen die Grünen sogar um elf Prozent.
Eine völlig andere Entwicklung zeigt sich 2018 bei den Regierungsparteien. Im Vergleich von Januar zu Dezember hat die Union drei Punkte von 34 auf 31 Prozent eingebüßt. Allerdings lagen CDU und CSU im Herbst noch deutlich darunter. In der vom Umfrageinstitut Forsa durchgeführten Befragung kamen die Schwesterparteien etwa am 27. Oktober auf nur noch 26 Prozent. Seit Anfang Dezember haben die Parteien wieder deutlich zugelegt. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 verliert die Union 2,7 Prozentpunkte.
Verlierer des Jahres ist die SPD, die zwischen Januar und Dezember sechs Prozentpunkte abgeben musste (von 20 auf 14), im Vergleich zur Bundestagswahl sacken die Sozialdemokraten sogar um 6,5 Prozent ab. Nach starken Verlusten konnten sie in den Umfragen im April 2018 noch einmal 20 Prozent der Befragten überzeugen. Danach ging es beständig abwärts bis zu einer Talsohle von 13 Prozent Anfang November. Im Laufe des Monats konnte die SPD wieder zwei Punkte dazugewinnen, mittlerweile liegt sie bei 14 Prozent.
"AfD stößt an ihre Grenzen"
"Die Bilanz des Jahres 2018 zeigt, dass das politische System in Deutschland trotz aller Turbulenzen doch weitgehend stabil geblieben ist", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Zwar setze sich der Niedergang der SPD weiter fort, "aber mit den erstarkenden Grünen könnte die Union, trotz eigener Verluste immer noch mit Abstand stärkste Kraft, derzeit eine solide Regierung bilden".
Dazugewonnen hat auch die AfD im Laufe des Jahres. Im Januar lag die größte Oppositionspartei bei zehn Prozent, bei der letzten Umfrage am 22. Dezember 2018 bei 13 Prozent. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017, bei der die AfD 12,6 Prozent der Stimmen bekam, ist das nur ein minimaler Zugewinn. Anfang Juli und Anfang September lag die Partei zwischenzeitlich bei 16 Prozent. Auch FDP und Linke haben jeweils einen Prozentpunkt eingebüßt. Im Vergleich zur Bundestagswahl sind die Verluste der Liberalen allerdings deutlicher: minus 2,7 Prozentpunkte.
"Die AfD stößt an ihre Grenzen", sagt Güllner rückblickend auf 2018. "Der höhere Wert im Vergleich zum Januar kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Partei seit der Bundestagswahl - anders als von manchen prophezeit - ihr Wählerpotential nicht vergrößern konnte."
Vernichtendes Urteil über SPD
Die Erosion der SPD setzt sich indes auch in einem anderen Bereich fort: der Frage nach der politischen Kompetenz. Ende 2018 trauten nur noch vier von 100 Wahlberechtigten den Sozialdemokraten zu, mit den Problemen im Land fertig zu werden. Damit hat sich der auch zu Jahresbeginn schon niedrige Wert der SPD - damals acht Prozent - innerhalb von zwölf Monaten noch einmal halbiert. Sechsmal mehr Wahlberechtigte (25 Prozent) setzten ihr Vertrauen in die Union (drei Prozentpunkte weniger als im Januar).
Im Januar war Martin Schulz noch SPD-Chef. Wenn die Deutschen damals ihren Kanzler selbst hätten wählen dürfen, hätten sich 18 Prozent für ihn entschieden - 29 Prozentpunkte weniger als im Fall von Kanzlerin Angela Merkel (47 Prozent). Am Ende des Jahres sieht es bei der Kanzlerpräferenz aus Sicht der SPD noch schlechter aus. Im Duell der Partei-Chefinnen würden sich 47 Prozent der Wahlberechtigten für Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden, aber nur 12 Prozent für Andrea Nahles.
Quelle: n-tv.de
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