Polizei umstellt Botschaft von Kamerun

  27 Januar 2019    Gelesen: 858
Polizei umstellt Botschaft von Kamerun

Heikler Polizeieinsatz in der deutschen Hauptstadt: Unbekannte dringen in die diplomatische Vertretung des afrikanischen Staats Kamerun ein. Beamte umstellen das Gebäude. Die Botschaftsbesetzer stellen politische Forderungen.

Die Botschaft der Republik Kamerun in Berlin-Westend ist in der Nacht besetzt worden. "Etwa zehn Personen drangen in das Gebäude ein und stellten politische Forderungen", sagte ein Sprecher der Polizei am Morgen. Geiseln nahmen die Botschaftsbesetzer nicht.

Die Polizei rückte mit einem großen Aufgebot in der Ulmenallee an und brachte die Menschen aus der Botschaft. "Zu den Hintergründen können wir noch nichts sagen. Das müssen wir uns noch genauer ansehen", sagte der Sprecher. Der Einsatz konnte am frühen Morgen beendet werden.

Bei dem Einbruch in das Gebäude kam es ersten Erkenntnissen zu Sachschäden. Verletzte habe es bei dem Einsatz bislang nicht gegeben, hieß es. Die Ermittlungen dauern an.

Eng mit Deutschland verbunden


Die diplomatische Vertretung von Kamerun liegt im Westen der Hauptstadt in einer durch freistehende Mehrfamilienhäuser und ehemalige Stadtvillen geprägten Wohngegend. Der Ortsteil Berlin-Westend liegt rund sieben Kilometer westlich des Brandenburger Tors. Deutschland und Kamerun sind historisch eng miteinander verbunden. Bis zum Ersten Weltkrieg war das heutige Staatsgebiet an der zentralafrikanischen Atlantikküste Teil des deutschen Kolonialreichs.

In Kamerun leben heute Schätzungen zufolge rund 23,3 Millionen Menschen, die mehrheitlich Englisch oder Französisch sprechen. Hauptstadt des Landes ist Jaunde mit rund zwei Millionen Einwohnern. In der Fläche ist das größtenteils in der tropischen Klimazone liegende Staatsgebiet rund ein Drittel größer als Deutschland. Im Grenzgebiet zu Nigeria sind islamistische Milizen der Terrororganisation Boko Haram aktiv.

Staatschef der Präsidialrepublik ist der seit 1982 regierende Paul Biya. Bei den Wahlen im vergangenen Herbst trat der 85-Jährige erneut an und wurde wiedergewählt. "Das Land befindet sich derzeit aufgrund gewalttätiger sezessionistischer Bestrebungen in den beiden englischsprachigen Regionen Nordwest und Südwest, in denen ca. 20 Prozent der Gesamtbevölkerung leben, in einer innenpolitischen Krise", heißt es in einem Überblick des deutschen Auswärtigen Amtes. Ob die Besetzung der Botschaft in Berlin damit in einem Zusammenhang steht, ist noch vollkommen unklar.

Quelle: n-tv.de


Tags:


Newsticker