Der größte Aktionär des Konkurrenten Panalpina lehnt die rund vier Milliarden Franken (3,5 Milliarden Euro) schwere DSV-Offerte ab. Man habe das Angebot geprüft und werde es nicht unterstützten, teilte die Ernst Göhner Stiftung am Montag mit. “Wir sind überzeugt, dass Panalpina für ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter mit ihrer Strategie als Konsolidierer mehr Wert schaffen kann, als die veröffentlichte unverbindliche Kaufofferte von DSV”, erklärte Stiftungsrats-Mitglied Thomas Gutzwiller. Die Stiftung besitzt rund 46 Prozent der Panalpina-Aktien.
Ein DSV-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Panalpina wäre die größte Übernahme in der Geschichte des Unternehmens. Im Rahmen eines unverbindlichen Vorschlags hatten die Dänen ein Angebot von 170 Franken in bar und eigenen Aktien in Aussicht gestellt. Vergangenes Jahr hatte DSV bereits um die Schweizer Ceva Logistics gebuhlt, war mit den Plänen aber aufgelaufen.
Auf eine Übernahme von Panalpina drängt der zweitgrößte Eigner, der aktivistische Investor Cevian. Ein Cevian-Sprecher wollte sich am Montag zur Entscheidung der Ernst Göhner Stiftung nicht äußern.
In der Logistikbranche läuft zurzeit eine Konsolidierung. So peilt der französische Schifffahrtskonzern CMA CGM eine Mehrheitsübernahme von Ceva Logistics an.. DSV selbst hat bereits mehrere größere Übernahmen wie etwa die kalifornische UTi erfolgreich integriert. In dem fragmentierten Markt sind DSV und Panalpina mittelgroße Anbieter, als Marktführer gilt DHL, gefolgt von Kühne+Nagel und DB Schenker. Der Schweizer Konzern Kühne+Nagel, dem ein Interesse an Panalpina nachgesagt wurde, hat im Hinblick auf einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten jüngst abgewinkt.
Die Anleger goutierten die ablehnende Haltung der Ernst Göhner Stiftung nicht und warfen die Panalpina-Aktien auf den Markt: Der Kurs sackte an der Börse in Zürich um 8,5 Prozent ab. Sollte es der Stiftung tatsächlich um die Unabhängigkeit von Panalpina gehen, sei der Übernahmeversuch von DSV gescheitert, erklärte Marco Strittmatter, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. “Möglicherweise spekuliert die EGS aber auch auf ein höheres Angebot.” Auch Vontobel-Analyst Michael Foeth zufolge könnte die Stiftung ein nachgebesserte Offerte akzeptieren.
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