Clan-Kriminalität – Das Ende des Wegschauens

  06 Februar 2019    Gelesen: 939
Clan-Kriminalität – Das Ende des Wegschauens

Es ist eine Parallelwelt, in der nicht Moral zählt, sondern Geld und Gewalt: Die arabischen Großfamilien aus Berlin haben es bis in eine Fernsehserie geschafft. Jetzt sagt der Staat den Clans den Kampf an.

Es ist ein trüber Tag, dieser 15. Januar in Berlin, an dem Arafat Abou-Chaker zum ersten Mal verurteilt wird. Etliche Verfahren gegen den 42-Jährigen waren eingestellt worden. Jetzt erhält er eine geringe Strafe: zehn Monate Gefängnis auf Bewährung, weil er einen Hausmeister angegriffen hatte. Eigentlich könnte er heim gehen. Doch dann sorgt dieser Prozesstag bundesweit für Aufsehen. Denn Polizisten und eine Staatsanwältin verhaften den Clan-Boss wegen eines anderen Verdachts. Es geht um eine angeblich geplante Entführung der Kinder des Rappers Bushido. Der 42-Jährige kommt sofort nebenan ins Untersuchungsgefängnis in Berlin-Moabit.

Für Oberstaatsanwältin Petra Leister und die Polizei ist es ein Tag des Triumphes. Was passiert war, schien lange kaum denkbar: ein spektakulärer Schlag gegen die Clan-Kriminalität. Denn der Inhaftierte ist nicht irgendwer. Er gilt als einer der Chefs der arabischstämmigen Großfamilie Abou-Chaker. Längst nicht alle Mitglieder sind kriminell, aber es gibt verurteilte Mehrfachtäter.

Der Clan-Boss wurde an diesem grauen Dienstag abgeführt, weil er hinter dem angeblichen Plan zur Kindesentführung stecken soll. Eine Anfrage an seinen Anwalt blieb unbeantwortet. Bushido, 40 Jahre alt und erfolgreicher Musiker mit tunesischen Wurzeln, war sein langjähriger Geschäftspartner. Dann kam es zum Bruch, der Rapper rechnete 2018 in einem Lied und in Interviews mit ihm ab.

spiegel


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