Ein Jogger lief in Niedersachsen durch einen Wald: Dann wurde er von zwei Wölfen attackiert

  15 Januar 2016    Gelesen: 809
Ein Jogger lief in Niedersachsen durch einen Wald: Dann wurde er von zwei Wölfen attackiert
Am ersten Weihnachtsfeiertag lief ein Jogger durch die Gartower Tannen. Ein Waldstück, das in Niedersachsen ziemlich genau in der Mitte des Städtedreiecks Hamburg, Hannover und Berlin liegt.
Auf einmal, so erzählt es der Wolfsexperte Peter Burkhardt, habe der Jogger einen "Widerstand an der Hand gespürt". Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Als der Mann sich im Schreck umdreht, entdeckt er etwas, das man als Jogger in einem Wald in Deutschland nicht erwarten würden: zwei junge Wölfe.

Erste Attacke seit mehr 150 Jahren?

Die müssen ihn so angegangen sein, dass der Läufer die Tiere anbrüllte und ihnen dann mit Stöcken entgegenschlug. Beweis der Begegnung war eine Verletzung am Daumen.

Wegen dieser Begegnung im Wald ist jetzt ein Streit entbrannt, ob es tatsächlich Wölfe waren, die den Jogger bedrohten. Eigentlich sind Wölfe in Deutschland seit rund 150 Jahren ausgerottet. Erst im Jahr 2000 wurde wieder ein Wolf in Deutschland in freier Wildbahn geboren. Derzeit gibt es rund 31 Wolfsrudel in Deutschland.

Es ist also durchaus möglich, dass der Jogger von Wölfen attackiert wurde. Es wäre der erste bekannte Fall, seit die Wölfe in Deutschland wieder angesiedelt wurden. Experten warnen schon lange davor, dass Angriffe durch Wölfe auf Menschen passieren können.

Wölfe sollen geschossen werden

Die Naturschutzbehörde des Landes Niedersachsen ist aber skeptisch. Denn der Jogger beschrieb die aggressiven Tiere als "schlank und schmal". Wolfswelpen seien im Winter aber "dick und puschelig", schreibt die "FAZ". Außerdem würden Wölfe nicht zuerst auf die Hand von Menschen gehen. Das sei eher ein Verhalten von Hunden.

Bislang sei noch kein Mensch seit Rückkehr der Wölfe verletzt worden, betonte Wolfsexperte Markus Bathen vom Naturschutzbund Nabu gegenüber der Deutschen Presseangentur. "Weil es das erste Mal wäre, ist man grundsätzlich skeptisch", sagte er. "Bei anderen Begegnungen hat sich gezeigt, dass es sich um Hunde handelte."

Der Wolfsberater Burkhardt hält einen Angriff durch die wilden Tiere aber durchaus für möglich. Denn in dem Waldstück in Niedersachsen gibt es tatsächlich zwei Jungwölfe. Sie seien schön öfter durch aggressives Verhalten aufgefallen. Der Jogger habe das Verhalten der Wölfe aber auch als "spielerisch" beschrieben.

Wie die "FAZ" schreibt, plädiert Burkhardt aber dennoch dafür, die zwei Problemwölfe aus dem Bestand zu entnehmen. Das bedeutet nichts anderes, als sie zu erschießen. Denn würden weitere Attacken passieren, könne das die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber den Neuankömmlingen in den deutschen Wäldern gefährden.

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