Mehr als 10.000 Streikende demonstrieren in Berlin-Mitte

  13 Februar 2019    Gelesen: 1010
Mehr als 10.000 Streikende demonstrieren in Berlin-Mitte

Geschlossene Kitas, Einschränkungen bei den Bürgerämtern. Einen Tag lang dauert der Warnstreik in Berlin.

Der Sicherheitsmann vor dem Sprechzimmer im ersten Stock des Bezirksamts Neukölln schüttelt den Kopf. "Heute nur mit Termin", sagt er und weist einer jungen Frau den Weg zurück zum Ausgang. Hier in der Sonnenallee 107 läuft am Mittwoch ein ausgedünnter Betrieb, genau wie in fast allen anderen Bezirksämtern der Stadt. Gewerkschaften haben Angestellte des öffentlichen Dienstes zum Warnstreik aufgerufen.

Sie wollen ihren Forderungen bei den Tarifverhandlungen Nachdruck verleihen.Unzählige Schulen und Kitas bieten am heutigen Mittwoch nur einen Notbetrieb, auch in Ämtern, Bibliotheken und anderen Stellen, wo Landesbeschäftigte arbeiten, muss mit Einschränkungen gerechnet werden. Welche Schulen, Kitas und Behörden genau betroffen sind, lesen Sie hier.

Ich kann schon verstehen, dass die Mitarbeiter für gute Arbeitsbedingungen streiken", sagt die junge Frau im Neuköllner Bezirksamt. "Allerdings ist es für mich jetzt extrem nervig. Mein Mann und die Kinder warten im Auto, wir sind alle zusammen extra wegen der Meldebescheinigung hergekommen." Zum Glück sei sie nicht berufstätig und könne die Kinder heute betreuen - denn auch in der Kita streikt das Personal.

Ein Recht darauf, wegen des Streiks und ausfallender Kinderbetreuung zu Hause zu bleiben oder aus dem Homeoffice zu arbeiten, haben Arbeitnehmer übrigens nicht.

Da bereits beim halbtägigen Warnstreik am 29. Januar rund jede fünfte öffentliche Kita – etwa 50 von 250 – komplett geschlossen war und weitere nur teilweise öffneten, sind die Eltern angesichts des ganztägigen Streiks auf alles gefasst. An vielen Kita-Türen hing bereits seit Tagen der Hinweis, dass kein Betrieb stattfinden wird.

Auch der Jugendstadtrat von Neukölln, Falko Liecke, informierte über Twitter, bei welchen Kitas gestreikt werde. In den Schulen liefen die Schulleiter in den vergangenen Tagen herum, um einen Überblick über die Streikbereitschaft zu bekommen: Sie setzen bei der Organisation des Schultages vor allem auf die verbeamteten Lehrkräfte. An Schulen wie dem Albert-Einstein-Gymnasium in Britz, wo der überwiegende Teil der Lehrerschaft noch verbeamtet ist, sind die Streikfolgen nicht so groß, wenn dort zwölf angestellte Lehrer streiken.

tagesspiegel


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