Richter verbietet R. Kelly Kontakt zu Minderjährigen

  24 Februar 2019    Gelesen: 617
Richter verbietet R. Kelly Kontakt zu Minderjährigen

Jahrelang halten sich Missbrauchsvorwürfe gegen R&B-Sänger R. Kelly, seiner Karriere schadet das nicht. Doch nach der Anklageerhebung wegen sexuellen Missbrauchs muss der Sänger nun seinen Pass abgeben - und darf sich Opfern und Zeugen nicht nähern.

Im Verfahren gegen den US-Sänger R. Kelly wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen ist eine Kaution von einer Million Dollar (882.000 Euro) festgesetzt worden. Um auf freien Fuß zu kommen, muss Kelly aber nur ein Zehntel der Kautionssumme hinterlegen, entschied Richter John Fitzgerald Lyke Jr. bei der Anhörung in Chicago. Außerdem muss der Sänger seinen Pass abgeben, wenn er aus der Haft frei kommen will.

Der Richter untersagte Kelly überdies jeglichen Kontakt zu Minderjährigen sowie zu allen mutmaßlichen Opfern und Zeugen in dem Verfahren. Die Staatsanwaltschaft legte während der Anhörung dar, dass DNA-Tests von Sperma-Spuren Kelly belasteten.

Kelly hatte sich wegen eines Haftbefehls am Freitag der Polizei in Chicago gestellt. Ihm wird schwerer sexueller Missbrauch von Minderjährigen in zehn Fällen zur Last gelegt. Nach Angaben von Staatsanwältin Kim Foxx stammen die Fälle aus den Jahren 1998 bis 2010 und betreffen vier Opfer, darunter drei Minderjährige zwischen 13 und 16 Jahren.

Der 52-jährige Kelly sieht sich seit Jahrzehnten mit dem Vorwurf konfrontiert, minderjährige Frauen missbraucht zu haben. 1994 heiratete er die damals 15-jährige R&B-Sängerin Aaliyah, deren Debüt-Album "Age Ain't Nothing But a Number" er produzierte. Später wurde ihre Ehe annulliert. 2001 kam Aaliyah bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Erfolgreich trotz aller Vorwürfe


Ein Jahr später wurde gegen Kelly Anklage wegen Kinderpornographie erhoben, im Jahr 2008 wurde er jedoch freigesprochen. Er blieb allen Vorwürfen zum Trotz erfolgreich. Doch seit einem explosiven Dokumentarfilm im Januar reißen die Enthüllungen nicht mehr ab. In der sechsstündigen Dokumentation des US-Senders "Lifetime" beschuldigten mehrere Frauen den Sänger, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben.

Andere Zeugen versichern, der durch Hits wie "I Believe I Can Fly" bekannte Musiker habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Als Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA inzwischen die Zusammenarbeit mit Kelly auf. Nach Angaben des Opfer-Anwalts Michael Avenatti werden die neu aufgekommenen Anschuldigungen durch mindestens ein Video untermauert, das den Sänger beim Sex mit einer Minderjährigen zeigen soll.

Kelly ließ alle Vorwürfe über seinen Anwalt Steve Greenberg zurückweisen. "Ich glaube, die Frauen lügen alle", sagte der Verteidiger.


Quelle: n-tv.de


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