In einer Mitteilung an Schröder schrieb Nahles: „Als Du 1998 zum dritten sozialdemokratischen Bundeskanzler Deutschlands gewählt wurdest, ging damit ein Signal des Aufbruchs einher.“ Insbesondere habe Schröder den Reformstau aufgelöst, der das Land nach Jahren konservativer Regierung gelähmt habe. Politische Auseinandersetzungen auch mit der eigenen Partei habe Schröder nicht gescheut. „Dabei waren wir beide nicht immer einer Meinung“, heißt es weiter. „Dass Du bei alldem das Beste für unser Land im Blick hattest, dafür zollen Dir noch heute viele großen Respekt“, schreibt Nahles weiter.
Zuletzt hatte Schröder seine Nachfolgerin an der Parteispitze heftig kritisiert. In einem Interview zeigte er wenig Verständnis für ihr Auftreten und die jüngste sozialpolitische Kurskorrektur der SPD.
Juso-Chef Kevin Kühnert erinnerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an Aussprüche des damaligen Kanzlers wie „Hol mir mal ne Flasche Bier, sonst streik ich hier“ bei einer Autogrammstunde. „Das wurde nicht als Koketterie verstanden, man hatte das Gefühl: Das passt schon. Der fühlt sich bei einer Kabinettssitzung auch nicht viel anders als beim Grillfest“, wird Kühnert zitiert. Der Politik fehle heute mitunter so eine Volkstümlichkeit. „Diese gewisse Portion Lockerheit und Jovialität würde ich uns manchmal mehr wünschen“, sagte der Juso-Chef weiter. „Und zwar im gleichen Maß, in dem ich uns manche der Entscheidungen aus dieser Zeit weniger gewünscht hätte.“
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