Grundsätzlich fiel der Stiftung Warentest auf, dass nahezu alle Banken den Kundenstatus und die Risikoeinstufung „gut“ erfassten. Doch dann trennte sich die Spreu vom Weizen. Denn auf die korrekte Analyse der Kundensituation folgte nicht die Empfehlung angemessener Produkte. Das muss etwas mit den provisionsgetriebenen Verkaufsvorgaben der Institute zu haben, vermuten die Verbraucherschützer.
Mit der Frankfurter Volksbank, der Sparda-Bank Berlin und der Nassauischen Sparkasse attestierte die Stiftung Warentest nur drei Instituten eine gute Beratungsqualität. Diese empfahlen eine Mischung von sicheren Renten- und Festgeldanlagen sowie Aktienfonds und achteten auch auf die Kosten der Geldanlage. Auch berücksichtigten sie, dass die Geldanlagen rechtzeitig aufgelöst werden konnten.
Insgesamt habe sich die Anlageberatung zwar etwas verbessert, urteilt die Stiftung. So seien das Anlageziel und die Risikoeinstufung der Kunden den Instituten fast durchweg gut gelungen. Doch in vielen Fällen hätten dann aber die angebotenen Geldanlagen nicht zu diesen Vorgaben gepasst, stellten die Tester in ihrer am Dienstag veröffentlichten Studie fest. „Gute Anlageberatung ist immer noch Mangelware. Viel zu oft versorgen Berater ihre Kunden mit falschen Produkten, die nicht zum Anlageprofil passen“, sagte Studienleiter Stephan Kühnlenz. „Dieses Problem der Finanzkrise ist bis heute nicht beseitigt.“
Der Branchenverband Deutsche Kreditwirtschaft betonte, dass zwei Drittel der untersuchten Banken gut oder befriedigend beraten hätten. Zu dem Vorwurf, dass vergleichbare Produkte anderswo günstiger zu erhalten seien, schreibt der Verband in einer Stellungnahme: „Die Testanleger haben eine provisionsbasierte Anlageberatung in Anspruch genommen. Klar ist, dass ein Kreditinstitut die Erbringung solch einer für den Kunden kostenlosen Dienstleistung erwirtschaften muss.“
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