Ihr Anteil sei von 64 Prozent in den 1980er Jahren auf aktuell 61 Prozent gesunken, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unter Berufung auf die Untersuchung in ihren 36 Mitgliedsstaaten mitteilte. Als Mittelklasse definiert sie Haushalte mit einem Einkommen, das zwischen 75 und 200 Prozent des jeweiligen nationalen Medians liegt. In Deutschland sei ihr Anteil mit 64 Prozent überdurchschnittlich groß.
“Die Regierungen müssen auf die Sorgen der Menschen hören und den Lebensstandard der Mittelschicht schützen und fördern”, forderte OECD-Generalsekretär Angel Gurria. So sollten Arbeitseinkommen weniger, Einkünfte aus Kapital, Eigentum und Erbschaften dagegen stärker besteuert werden. Die OECD hält ein Gegensteuern auch deshalb für geboten, da die Automatisierung etwa jeden sechsten Mittelschichts-Arbeitsplatz bedrohe.
68 Prozent der Babyboomer - zu denen die Jahrgänge zwischen 1942 und 1964 gezählt werden - gehörten der Mittelschicht an, als sie in ihren Zwanzigern waren. Bei den sogenannten Millennials, die zwischen 1983 und 2002 geboren wurden, sind es hingegen nur 60 Prozent. “Die Generation der Millennials findet sich deutlich seltener in der Mittelschicht wieder als vorherige Generationen”, fasste die OECD zusammen.
Die OECD macht dafür die Einkommensentwicklung verantwortlich. So sei das Durchschnittseinkommen der Mittelschicht in den vergangenen drei Jahrzehnten um ein Drittel langsamer gestiegen als das der reichsten zehn Prozent. Zudem seien die Wohnkosten kräftig gestiegen: Etwa ein Drittel ihres Einkommens muss die Mittelschicht dafür aufwenden, 1995 war es lediglich ein Viertel. Auch die Kosten für Bildung und Gesundheitsfürsorge legten deutlich zu.
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