Abbas in Bethlehem: Armenische und palästinensische Unterdrückung vergleichbar

  20 Januar 2016    Gelesen: 824
Abbas in Bethlehem: Armenische und palästinensische Unterdrückung vergleichbar
Mahmud Abbas hat die palästinensischen Christen als „Salz der Erde“ gewürdigt. Bei einer armenischen Weihnachtsfeier kritisierte der Präsident der Autonomiebehörde gleichzeitig die israelische Besatzung. Orthodoxe Christen erinnerten indes an die Taufe Jesu.
Palästinenser und Armenier haben in ihrer Geschichte viele ähnliche Erfahrungen gemacht – dies hat der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas , am Montag in Bethlehem betont. Anlass war ein Empfang der armenischen Gemeinschaft in der Geburtskirche zu ihrem Weihnachtsfest.

Bei der Feier sprach Abbas seine „beste Wünsche an unsere geliebten armenischen Brüder in Palästina, in Armenien und in aller Welt“ aus. Ferner lud er den armenischen Präsidenten nach Palästina ein, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtet.

„Wir Palästinenser haben ähnliche Erfahrungen durchgemacht wie die Armenier; beide sind wir unterdrückt, terrorisiert und vertrieben worden“, sagte der PA-Präsident in seiner Festansprache. „Wie die Armenier aus ihrem Land in unseres auswanderten und dann an einen anderen Ort, erfahren wir den gleichen Kampf; wir sind 1948 ausgewandert und die Flüchtlinge in Syrien wandern ans Meer, ins Exil und an Orte, von denen nur Gott weiß.“

Gegen Abwanderung von Christen

Abbas ergänzte: „Wir dienen demselben Gott und im selben Heimatland, um das wir enorme Sorge tragen.“ Wer dazu aufrufe, die Christen und vor allem die Armenier loszuwerden, der solle vor Neid erblassen, „weil Armenier immer in Jerusalem, Ramallah und Bethlehem bleiben werden. Christen werden immer das Salz dieser Erde sein und auf ihrem Boden und in ihrem Land bleiben. Wer auch immer will, dass sie gehen, muss das an ihrer Stelle tun“.

Wegen des „täglichen Tötens und Abschlachtens“ hätten die Palästinenser viel zu leiden, fügte der Fatah-Chef an. „Deshalb sagen wir unseren Brüdern und unseren Familien, dass wir in einem Zustand von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind.“ Aber der Widerstand werde immer friedlich bleiben. „Wir werden nicht zu irgendetwas anderem aufrufen. Jeden Tag verlieren wir drei oder vier Märtyrer ohne Grund oder Rechtfertigung, aber wir werden geduldig bleiben und fest auf unserem Land stehen.“ Ganz Europa stimme außerdem zu, „dass israelische Siedlungen und deren Produkte illegal sind“.

Orthodoxe feiern Epiphanias

Christen der östlichen Kirchen begingen unterdessen das Erscheinungsfest Epiphanias. Es erinnert an Jesu Taufe; Christen westlicher Denominationen feiern es bereits am 6. Januar. Am Jordan nahmen Mitglieder der griechisch-orthodoxen Gemeinschaft in den Palästinsergebieten an einer Zeremonie teil. Auch der Jerusalemer Patriarch Theophilos III. war zugegen. Er bat Gott um Frieden und Stabilität im Land des Friedens und der gesamten Region.

Der Gouverneur von Jericho und dem Jordantal, Madsched Fitjani, sprach ebenfalls bei der Epiphaniasfeier. Er lobte laut WAFA die Kraft des gesellschaftlichen Gefüges, das Muslime und Christen in Palästina eine. Das palästinensische Volk solle immer vereint bleiben, um Freiheit zu genießen und die Besatzung zu beenden.

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