Explosion vor AfD-Büro könnte politisch motiviert sein

  17 April 2019    Gelesen: 788
Explosion vor AfD-Büro könnte politisch motiviert sein

Die Sprengstoffexplosion vor einem AfD-Büro in Döbeln könnte laut Staatsanwaltschaft einen politischen Hintergrund haben. Indizien sprechen laut der Ermittlungsbehörde für eine linke Motivation der Angeklagten.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz geht von einem möglichen politischen Hintergrund der Sprengstoffexplosion vor einem AfD-Büro im sächsischen Döbeln aus. Zwar hätten die Angeklagten keine Aussagen bezüglich der Motivation gemacht – es gebe jedoch Indizien, "die für eine linksmotivierte Tat sprechen", sagte Staatsanwältin Jana Brockmeier auf Anfrage von t-online.de.

Zeugenaussage und Poster

Laut einer Zeugenaussage habe einer der Angeschuldigten unmittelbar nach der Tat eine Äußerung getätigt, die auf eine linke Motivation hindeute. Einzelheiten zur belastenden Zeugenaussage wollte die Staatsanwältin mit Blick auf die Verhandlung nicht nennen. Außerdem seien bei einer Durchsuchung Poster festgestellt worden, die der Staatsanwaltschaft zufolge ebenfalls für eine solche Motivation sprechen.

"Die endgültige Feststellung, ob die Tat politisch motiviert war, bleibt der Hauptverhandlung vorbehalten", sagte Brockmeier weiter. Die Staatsanwaltschaft gehe derzeit nicht von einer lange geplanten, sondern von einer spontanen Tat aus. 

Anklage gegen drei Verdächtige erhoben

Ende vergangener Woche hatte die Behörde Anklage gegen drei Verdächtige im Alter von 29, 33 und 40 Jahren erhoben. Zwei der Männer werden beschuldigt, Anfang Januar eine Kugelbombe vor dem AfD-Büro gezündet zu haben. Ihnen werden Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, versuchte schwere Brandstiftung, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz vorgeworfen. Der dritte habe ihnen bei der Beschaffung des Feuerwerkskörpers in Tschechien geholfen. 

Bei der Explosion Anfang Januar 2019 waren die Fensterscheibe des Büros nach innen gedrückt und Teile des Inventars erheblich beschädigt worden. Zudem wurden vor dem Haus stehende Autos beschädigt, und in der gegenüberliegenden Wohnung splitterten zwei Fensterscheiben. Es entstand Schaden in Höhe von mindestens 16.000 Euro. Personen kamen nicht zu Schaden. Sachsens CDU-Innenminister Roland Wöller hatte angekündigt, mit aller Härte und rechtsstaatlichen Mitteln gegen die "ganz neue Qualität von Gewalt gegen Vertreter der Politik" vorzugehen.

 


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