Der Wunsch der Zentralbanken, mehr Gold anzuhäufen, liegt auf der Hand. Denn es handelt sich um die einzigen monetären Aktiva in der Welt, bei denen keine Risiken wie bei den Währungen existieren. Die Geopolitik trat in den Vordergrund, Handelskriege wurden entfacht. Wirtschaftsexperten erwarten den Zusammenbruch des US-Fondsmarkts, prognostizieren eine düstere Zukunft für US-Dollar und eine globale Rezession. Damit sind die Goldbarren wohl eine sichere Option.
Bereits vor zehn Jahren wurde Gold von rund 60 Ländern in den USA aufbewahrt – vor allem zur Sicherung der Vorräte für den Fall von militärischen Konflikten und zur Erhöhung der Liquidität. Denn auf der New Yorker Warenterminbörse NYMEX werden die größten Deals mit dem Edelmetall abgewickelt.
Gold wird in der Nähe der Handelsplattform aufbewahrt, um zusätzliche Transportkosten zu vermeiden, die im Fall der Edelmetalle wegen der teuren Versicherungen sehr hoch sind. Die millionenschweren Ausgaben bei der Beförderung der Goldvorräte werden nur bei außerordentlichen wirtschaftlichen bzw. politischen Situationen in Kauf genommen.
Deswegen ist das Streben, die Barren aus den USA auszuführen, sehr anschaulich. Zudem mehren sich in den vergangenen Jahren Zweifel daran, dass die Amerikaner die fremden Goldvorräte angemessen aufbewahren.
Laut Zusicherung des US-Finanzministeriums befinden sich in Fort Knox und anderen Depots 261 Mio. Unzen Gold. Doch die letzte Prüfung gab es in den 1960er Jahren. Alle Versuche, eine neue Prüfung zu initiieren, wurden vom Kongress blockiert.
Es sind Vermutungen zu hören, dass die Amerikaner fremdes Gold einfach für ihre eigenen Interessen nutzen – es an die Banken verleihen, die damit auf dem Markt handeln, um den Goldpreis zu kontrollieren.
In diesem Zusammenhang stellte sich die logische Frage: Ist Washington bereit, zu jedem Zeitpunkt das Gold zurückzugeben, das ihm nicht gehört? Um kein Risiko einzugehen, bringen immer mehr Staaten ihre Goldbarren zurück in die Heimat.
Die Welle der Gold-Rückkehr begann 2012, als Venezuela ankündigte, die gesamten 160 Tonnen im Wert von rund neun Mrd. Dollar aus den USA abzuziehen. Damals sagte Präsident Hugo Chavez, dass die Barren dringend in die Heimat zurückgebracht werden müssen, sonst könnten sie zur Geisel Washingtons werden und sich in ein Druckinstrument verwandeln.
Nach sechs Jahren kam es genau dazu. Im Oktober und November des vergangenen Jahres blockierte die Bank of England die Übergabe von Gold an Venezuela im Wert von 1,2 Mrd. Dollar. Wie die Agentur Bloomberg berichtete, steht Washington hinter diesem Beschluss.
2014 brachte die Zentralbank der Niederlande 120 Tonnen aus New York zurück in die Heimat – fast vier Millionen Unzen. Damit blieben in den USA 30 Prozent der niederländischen Goldvorräte statt den früheren 50 Prozent.
Nach niederländischen Angaben ist die weitere Aufbewahrung der Hälfte der Goldvorräte an einem Ort nicht vernünftig und zweckmäßig. „Vielleicht wäre das während des Kalten Kriegs aktuell, doch nicht heutzutage“, hieß es in der Zentralbank.
Analysten sind sich sicher, dass die Niederlande weiterhin Gold aus den USA ausführen werden, um weniger von den unberechenbaren Handlungen Trumps abzuhängen.
Auch die Bundesbank führte Barren aus. Das Programm der teilweisen Rückkehr der Goldvorräte, die in den USA seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs deponiert werden, wurde von Berlin 2012 eingeleitet. In die Speicher der Bundesbank in Frankfurt am Main wurden 300 Tonnen Gold zurückgebracht.
Im April des vergangenen Jahres schloss die Türkei den Abzug der Goldvorräte aus den USA ab. Die türkische Zentralbank erwarb im vergangenen Jahr 187 Tonnen und wurde zum zweitgrößten souveränen Goldkäufer in der Welt nach Russland. Insgesamt verfügt Ankara über 591 Tonnen (Stand Ende Dezember), 27,8 Tonnen wurden aus den USA abgezogen und in lokale Depots gebracht.
Der Goldabfluss aus den USA hält fast ununterbrochen an. Die Gründe sind offensichtlich: der Anstieg der Fed-Zinssätze, der Druck auf den Euro und andere Währungen, die Zunahme der geopolitischen Risiken und die US-Handelskriege gegen fast die ganze Welt.
Vor diesem Hintergrund will die globale Wirtschaft die Abhängigkeit vom Dollar verringern. Gold ist ein sicheres Mittel zum Schutz vor Krisen und finanziellen Erschütterungen, doch man hat kein Vertrauen mehr gegenüber den Amerikanern. Es gibt keine Garantie, dass Washington, das immer häufiger zu finanziellem Druck greift, die Aktiva von „unerwünschten“ Ländern nicht einfrieren lässt.
Was Russland betrifft, so gibt es keine Gründe für Besorgnisse. Die Zentralbank bewahrt die Goldvorräte im eigenen Land auf. Der Vorsitzende des Staatsduma-Ausschusses für Finanzmärkte, Anatoli Aksakow, teilte bereits im vergangenen Jahr mit: „Niemand kann mit seiner Hand nach unserem Gold greifen. Wie vertrauen niemandem unser Gold an.“
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