Russisch-ukrainische Einheit in Sicht? Putin antwortet Selenski im Pässe-Streit

  30 April 2019    Gelesen: 756
Russisch-ukrainische Einheit in Sicht? Putin antwortet Selenski im Pässe-Streit

Wladimir Selenski ist noch nicht offiziell Präsident der Ukraine. Doch zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es bereits zu einer Art Schlagabtausch gekommen. Konkret geht um Pässe und Staatsbürgerschaft.

Angefangen hat alles mit der Erklärung Putins, dass die Einwohner einzelner Gebiete der selbsterklärten Republiken Lugansk und Donezk von nun an die russische Staatsbürgerschaft in einem vereinfachten Verfahren erhalten können. Später erklärte Putin, diese Pass-Regelung könne auf die ganze Ukraine ausgeweitet werden.

Der frisch gewählte ukrainische Präsident reagierte prompt. Er betonte, dass Moskau nicht damit rechnen sollte, viele Ukrainer mit der russischen Staatsbürgerschaft locken zu können.

Putins Vorstoß zur Einbürgerung von Ukrainern konterte Selenski mit einem Gegenangebot: Er wolle den „Vertretern aller Völker, die unter autoritären und korrupten Regimen leiden“, die ukrainische Staatsbürgerschaft verleihen. Vor allem den Russen, die angeblich „am meisten leiden“.

„Sehr gut“, kommentierte Putin am Montag die Aussage seines künftigen Amtskollegen gegenüber Reportern. „Das zeugt davon, dass wir miteinander klar kommen werden, vielleicht weil wir viel gemein haben.“

„Es ist alles sehr einfach: Wenn man in der Ukraine den Russen Pässe gibt und wir in Russland den Ukrainern Pässe und Staatsbürgerschaft geben, dann kommen wir früher oder später zum erwartungsmäßigen Ergebnis – alle werden eine gemeinsame Staatsbürgerschaft besitzen“, so Putin. Das sei begrüßenswert.

Die Russen und Ukrainer seien ein und dasselbe Volk, betonte der russische Staatchef: „Die Ukrainer und die Russen sind Brudervölker und noch mehr als das. Ich glaube sogar, dass das ein und dasselbe Volk ist. Und wenn wir eine gemeinsame Staatsbürgerschaft haben, werden davon sowohl die Russen als auch die Ukrainer profitieren.“

Putin nahm während des Gesprächs unerwartet den ehemaligen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili und Gouverneur des ukrainischen Gebiets Odessa, der aus der Ukraine verbannt wurde, in Schutz. Das Verhältnis zwischen Putin und Saakaschwili ist bekanntlich etwas kompliziert.

Damit reagierte der russische Präsident auf Selenskis Wunsch, denjenigen die ukrainische Staatsbürgerschaft zu verleihen, die sich für die Freiheit einsetzen würden.

„Was die Freiheit angeht, das ist ein wichtiger Punkt. In diesem Sinne ist es besser, nicht mit Russland, sondern, sagen wir mal, mit den Georgiern anzufangen. Ehemaligen Georgiern“, sagte Putin schmunzelnd. 

„Ihm (Saakaschwili – Anm. d. Re.d.) wurde die Staatsbürgerschaft illegitim entzogen, er wurde rechtswidrig des Landes verwiesen. Man sollte ihn zurückholen und ihn rehabilitieren.“

sputniknews


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