„Angriff auf Marc Zuckerberg“: Facebook-Zerschlagung wird US-Wahlkampfthema 2020

  14 Mai 2019    Gelesen: 633
  „Angriff auf Marc Zuckerberg“: Facebook-Zerschlagung wird US-Wahlkampfthema 2020

Die Forderung nach einer Zerschlagung des US-Online-Riesen Facebook wird verstärkt zu einem bestimmenden Thema der US-Präsidentschaftswahl 2020. Das berichtete die Nachrichtenagentur DPA am Montag. Nach Facebook-Mitbegründer Chris Hughes fordern nun auch mehrere US-Politikerinnen und Politiker eine Neuordnung des Internet-Konzerns.

„Mit der Senatorin Kamala Harris sprach sich eine weitere Politikerin aus dem Lager der Demokraten dafür aus, dass die amerikanische Regierung eine Aufspaltung des Online-Netzwerks prüfen sollte“. Das meldete die „Deutsche Presse-Agentur“ (DPA) am Montagvormittag.

„Die Forderung, Facebook zu zerschlagen, bekam in den vergangenen Tagen neuen Auftrieb. Chris Hughes, einer der Mitgründer des Online-Netzwerks, hatte sich vergangene Woche dafür ausgesprochen, dass Facebook die zugekauften Apps Instagram und WhatsApp wieder abgeben muss und in Zukunft strikter reguliert wird. Er bekam dafür Applaus unter anderem von einer weiteren Präsidentschaftsanwärterin der Demokraten, der Senatorin Elizabeth Warren, die schon seit einiger Zeit eine Zerschlagung der großen Online-Plattformen Facebook, Google und Amazon fordert.“

„Zerschlagung Facebooks ist ernsthafte Option“

Die Senatorin Harris aus Kalifornien, die der Demokratischen Partei angehört, erklärte im Januar ihre Bewerbung bei den demokratischen Vorwahlen für die US-Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr. Nun erklärt sie Facebook zum Wahlkampfthema.

„Wir müssen die Zerschlagung Facebooks ernsthaft in Erwägung ziehen“, sagte die US-Politikerin in einem „CNN“-Interview am vergangenen Wochenende. Facebook spiele aus wirtschaftlicher Sicht eine ähnliche Rolle wie ein Versorgungsunternehmen, werde aber nicht entsprechend staatlich reguliert. Dies müsse sich ändern.

Facebook wehrt sich

Unternehmenssprecher von Facebook wehren sich laut Medien gegen die Forderungen. Der neue Politik-Chef Nick Clegg konterte am Wochenende, eine Zerschlagung wäre „die falsche Lösung“. So habe das Online-Netzwerk allein im Markt der Chatdienste viele Konkurrenten wie Apples „iMessage“, Microsofts „Skype“, „Line“ aus Japan und „WeChat“ aus China.

Ex-Facebook-Mitarbeiter Hughes hatte zuvor unter anderem argumentiert, dass Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg zu viel Macht habe und das Online-Netzwerk durch seine Größe das Entstehen neuer Wettbewerber unmöglich mache. Für Nutzer gebe es keine Alternative zu Facebook-Apps, weil alle ihre Kontakte dort seien.

Zuckerberg: Medienmogul wie Murdoch?

Das Magazin „Cicero“ spricht von „einem Angriff“ auf Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

„Sein früherer Partner, Chris Hughes, erzählt von Zuckerbergs Wandlung von einem normalen jungen Mann zu einem nimmersatten manischen Datensammler – und fordert die Zerschlagung von Facebook.“

Zuckerbergs „monopolistische Plattform“ stelle mittlerweile eine Gefahr für die freie Weltwirtschaft und letztlich auch für die Menschheit dar, so Facebook-Mitbegründer Hughes. Zumal Zuckerberg persönlich über 60 Prozent der Anteile am Facebook-Konzern halte und damit letztlich die „alleinige Hoheit über die Algorithmen und den Newsfeed des gigantischen digitalen Kanals“ habe. 

„Zerschlagt Facebook!“ Mit diesen Worten forderte der ehemalige Wegbegleiter Zuckerbergs die US-amerikanische Regierung zum Handeln auf. Hughes zog außerdem Parallelen zum australischen Medienmogul Rupert Murdoch, „der auch immer wieder mit seinem Zeitungsimperium Weltpolitik aktiv beeinflusst hat.“

Es sei der bisher „härteste Angriff“ auf Zuckerberg und Facebook, so das „Cicero“-Magazin.

Wer ist Chris Hughes?

„Chris Hughes und Mark Zuckerberg sind alte Weggefährten“, berichtete die „Tagesschau“ vor wenigen Tagen. „Mitte der 2000er Jahre bauten sie als Harvard-Studenten das soziale Netzwerk Facebook auf. Zuckerberg ist inzwischen zum CEO (Unternehmens-Chef, Anm. d. Red.) aufgestiegen, Hughes darf sich immerhin noch Mitgründer nennen. Ausgerechnet er macht sich dafür stark, den Konzern zu zerschlagen.“

Das Online-Netzwerk müsse gezwungen werden, die Fotoplattform Instagram und den Chatdienst WhatsApp wieder abzustoßen, schrieb Hughes zuvor in einem Gastbeitrag für die „New York Times“. 2012 hatte der Facebook-Konzern das Online-Portal „Instagram“ für rund eine Milliarde US-Dollar und den Messenger-Dienst „WhatsApp“ zwei Jahre später für rund 22 Milliarden Dollar gekauft. Es sei ein Fehler der US-Wettbewerbsaufsicht FTC gewesen, diese Deals zu erlauben, argumentiert Hughes. Denn die Dominanz von Facebook verhindere neuen Wettbewerb in der Branche.

Die Marktmacht der Internet-Unternehmen sei zuletzt verstärkt zu einem Thema in der US-Politik geworden. Demnach bemühe sich die demokratische Senatorin Elizabeth Warren bei ihrer Bewerbung um die US-Präsidentschaft im Jahr 2020, die Machtkonzentration der Internet-Konzerne „zu entflechten“.

sputniknews


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