Trägerkampfgruppe vor Irans Küste: Mit Pulk-Attacke gegen die Armada

  17 Mai 2019    Gelesen: 645
Trägerkampfgruppe vor Irans Küste: Mit Pulk-Attacke gegen die Armada

Die US Navy fährt mit einem Flugzeugträger auf den Iran zu. Kreuzer und Zerstörer mit Lenkwaffen bilden den Begleitverband. Der Iran sieht der nahenden Kriegsflotte scheinbar wehrlos entgegen. Die Kräfte sind ungleich verteilt, doch haben iranische Streitkräfte eine Chance. Das Portal „Topwar“ beschreibt ein Kampfszenario.

Wie groß das Geschwader ist, das die „USS Abraham Lincoln“ gerade mitführt, weiß die Öffentlichkeit nicht. Ist es der Standardverband aus vier Dutzend Kampfjets? Oder hat der amerikanische Flugzeugträger ein paar F-18 mehr an Deck? 55 Jäger sollten es schon sein, wenn Washington wirklich beabsichtigt, den Iran anzugreifen. Hinzu kommt der Begleitverband: ein paar Zerstörer „Arleigh Burke“ und ein „Ticonderoga“-Kreuzer sind es in jedem Fall, bewaffnet mit „Tomahawks“. Hat Washington jedoch mehr vor, als nur Macht zu demonstrieren, müssten mindestens fünf Zerstörer in der Trägerkampfgruppe mitfahren.

Dieser Armada steht der Iran mit seinen auf den ersten Blick mächtigen Streitkräften gegenüber. Rein rechnerisch kann Teheran, so das Portal, über 200 Kampfflugzeuge – Abfangjäger und Jagdbomber – in den Einsatz gegen den Aggressor schicken.

Es wären etwa Jagdflugzeuge wie die F-14 „Tomcat“, die die Vereinigten Staaten vor der Islamischen Revolution an Teheran geliefert hatten. Die Amerikaner hatten auch die iranischen Piloten für diese Maschinen ausgebildet. Rund ein Drittel von den insgesamt circa 60 vorhandenen Jets sind laut dem Portal heute noch einsatztauglich.

Anfang der 1990er beschaffte die iranische Führung andere Kampfflugzeuge: die zu Sowjetzeiten entwickelten MiG-29A und Su-24MK aber auch die J-7 (eine Kopie der MiG-21) aus der Volksrepublik China.

Was die iranische Luftwaffe heute außerdem einsetzen könnte (wenn auch eingeschränkt), sind laut dem Portal alte amerikanische F-4 „Phantom“ und F-5 „Tiger“ plus die iranischen Nachbauten dieser Maschine.

Die „Phantom“ wäre denn auch die größte Gefahr für die US-Flotte vor der iranischen Küste – zusammen mit der Su-24MK, schreibt das Portal. Diese Jagdbomber könnten mit der Anti-Schiffs-Rakete S-802 aus chinesischer Fertigung bestückt werden: eine Lenkwaffe mit einem 165-kg-schweren Gefechtskopf und einem Aktionsradius von 120 km. Der Iran hat inzwischen eine eigene Rakete auf der Basis dieses Flugkörpers entwickelt.

Unbestritten ist, dass weder die alt-amerikanischen F-14 noch die sowjetischen MiG-29A es mit den F-18 „Super Hornet“ der Trägerkampfgruppe erfolgreich aufnehmen könnten. Zumal die amerikanischen Kampfjets im Einsatz von bordgestützten Frühwarn- und EloKa-Flugzeugen unterstützt würden. Aber: Einen klassischen Luftkampf müssen sich die Iraner mit den Amerikanern im Konfliktfall auch gar nicht liefern. Die iranischen Streitkräfte haben andere Möglichkeiten, schreibt das Portal.

Greift die US-Flotte den Iran an, bestünde die größte Mission der iranischen Luftwaffe darin, einen massiven Luftangriff auf den amerikanischen Flugzeugträger mit allen ihren einsatztauglichen Maschinen zu starten. Über 200 Flugzeuge könnten die Iraner auf den Träger ansetzen: Flugzeugschwärme, die den US-Verband aus mehreren Richtungen gleichzeitig angreifen, würden die Flugabwehr der Amerikaner überfordern.

Um diese fliegenden Massen abzuwehren, wären die Amerikaner ihrerseits gezwungen, alle verfügbaren Bordflugzeuge in den Kampf zu schicken. Was laut dem Portal nur möglich ist, wenn die Trägerkampfgruppe auf Kampfeinsätze gegen iranische Bodenziele verzichtet und ihr komplettes Geschwader auf die Abwehr des massiven Luftangriffs konzentriert.

Anders als mit Marschflugkörpern könnte der amerikanische Schiffsverband den Iran in so einer Lage nicht attackieren. Die Zahl der Marschflugkörper auf den US-Zerstörern und -Kreuzern ist jedoch begrenzt, so das Portal.

Bei einem Kampfszenario wie dem Pulk-Angriff kämen auf eine amerikanische F-18 mindestens drei iranische Jets. Insofern wäre es rein technisch und rechnerisch möglich, dass die iranische Luftwaffe die amerikanische Trägerkampfgruppe zerschlägt. Nur: Die Verluste der Iraner wären in diesem Einsatz enorm. Und: Könnten sie eine Mission von solchem Ausmaß auch außerhalb von Gedankenspielen – in der Praxis – bewerkstelligen?

Was im Szenario so einfach aussieht, ist in der Tat eine komplexe Operation, die ohne gründliche Vorbereitung und beste Ausbildung der Piloten nicht zu schaffen ist. Dabei ist gerade das fliegerische Können die Schwachstelle der iranischen Kampfpiloten, schreibt das Portal.

Vor 1979 war die Professionalität der iranischen Fliegerkräfte auf höchstem Niveau, wurden sie doch von amerikanischen Ausbildern geschult. Nach der Islamischen Revolution kam der Einbruch: Etliche dem alten Regime treue Piloten fielen einer Säuberung der Streitkräfte zum Opfer – im Ergebnis verlor die iranische Luftwaffe laut dem Portal einen großen Teil ihrer Profis.

Der Krieg gegen den Irak 1980 bis 1988 war der einzige große Waffenkonflikt, an dem iranische Kampfpiloten beteiligt waren. Sie waren dem irakischen Gegner klar überlegen, doch die gegnerische Luftwaffe komplett zu zerschlagen, gelang den Iranern nicht.

Über 35 Jahre sind seit dem Krieg vergangen. Die meisten Piloten der alten Schule sind längst im Ruhestand. Ob ebenbürtiger Nachwuchs vorbereitet werden konnte, ist völlig offen: Hat die iranische Luftwaffe heute genug Piloten für alle einsatztauglichen Flugzeuge?

Nach einigen Angaben trainieren die iranischen Luftstreitkräfte intensiv Einsätze aller Art – auch Abschüsse von Anti-Schiffs-Raketen im Niedrigflug. Über Manöver, bei denen massive koordinierte Angriffe geübt würden, ist laut dem Portal indes nichts bekannt.

Insofern steht zu vermuten, so das Portal, dass die iranische Luftwaffe bei einem Konflikt mit den USA allerhöchstens sporadische Angriffe mit kleineren Flugzeugeinheiten gegen die Trägerkampfgruppe wird fliegen können. Das Geschwader der „USS Abraham Lincoln“ würde damit zweifelsohne fertig.

sputniknews


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