Macron fordert neue Strategie für Europa

  21 Mai 2019    Gelesen: 781
Macron fordert neue Strategie für Europa

Frankreichs Präsident Macron sieht die EU in einer „existenziellen Bedrohung“ und fordert deshalb eine neue Strategie. Nach der Wahl zum Europäischen Parlament müsse eine europäische Gründungskonvention entwickelt werden, sagte Macron in einem Interview. Er sehe mit Sorge ein „heimliches Einverständnis“ zwischen Nationalisten und ausländischen Interessen – mit dem Ziel, Europa zu zerstören.

Der französische Präsident äußerte sich in einem Gespräch mit Journalisten von rund 40 französischen Regionalzeitungen. Darin bezeichnete er die in dieser Woche anstehende Europawahl als „die wichtigste seit 1979“. Denn die Europäische Union sei durch das Erstarken von Nationalisten und Rechtspopulisten mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert. Macron kam in diesem Zusammenhang auf einen Aufenthalt von Steve Bannon in Frankreich zu sprechen. Der frühere Chefstratege von US-Präsident Trump und Autor der rechten Internetseite „Breitbart News“ fördert seit langem Rechtspopulisten in der EU – unter ihnen den Rassemblement Nationale von Marine Le Pen in Frankreich und die AfD in Deutschland.

Warnung vor russischer Einflussnahme

Der französische Präsident warnte allerdings auch vor russischer Einflussnahme. Sie sei „noch nie so aufdringlich“ gewesen wie im Moment, erklärte der Präsident.

Um die Zukunft der EU zu gestalten, forderte er, eine Strategie für die kommenden fünf Jahre festzulegen. Dazu sollten sich die Staats- und Regierungschefs, die künftige EU-Kommission und Parlamentsabgeordnete nach der Wahl „die Zeit nehmen“.

„Meinungsverschiedenheiten führen zu Fortschritten“

Macron setzt dabei weiter auf die deutsch-französische Freundschaft. Bundeskanzlerin Merkel und er arbeiteten sehr gut zusammen, betonte er. Die Meinungsverschiedenheiten der vergangenen Monate wertete Macron dabei nicht grundsätzlich als Problem. Zur Erklärung verwies er auf die französische-deutsche Geschichte: „De Gaulle-Adenauer, Mitterrand-Kohl, Schröder-Chirac: Diese drei großen Tandems hatten echte Meinungsverschiedenheiten, die zu echten Fortschritten führten.“

 

Deutschlandfunk


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