IfW - Deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung

  13 Juni 2019    Gelesen: 803
IfW - Deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung

Berlin (Reuters) - Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sieht die deutsche Konjunktur im Sinkflug.

“Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung”, betonten die Forscher in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Studie. “In den vergangenen Monaten hat sich die konjunkturelle Dynamik weiter verlangsamt, und die Unternehmen blicken deutlich pessimistischer in die Zukunft.” Dazu beigetragen haben dürfte nicht zuletzt die weltweit hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit, bedingt etwa durch Handelskonflikte und den Brexit. Die Ökonomen rechnen deshalb nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,6 Prozent in diesem und von 1,6 Prozent im kommenden Jahr, nachdem sie im Frühjahr noch von 1,0 und 1,8 Prozent ausgegangen waren.

Für das laufende zweite Quartal zeichnet sich dem IfW zufolge sogar ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ab. Eine Rezession wird aber nicht erwartet. “In der zweiten Jahreshälfte dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion wieder aufwärtsgerichtet sein, wenn auch in moderatem Tempo”, sagen die Experten voraus. “Dafür spricht, dass der private Konsum mit den weiter kräftig steigenden Einkommen wieder spürbar zulegen dürfte.” Auch die Exporte, die zuletzt deutlich hinter der recht robusten weltwirtschaftlichen Expansion zurückgeblieben seien, dürften allmählich wieder Tritt fassen.

Die schwächere Konjunktur dürfte auch am Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen. “Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe planen mehr und mehr Unternehmen, die Zahl der Beschäftigten zu reduzieren”, so das IfW. “Hinzu kommt, dass offenbar immer noch viele Unternehmen, die weiterhin nach Fachpersonal suchen, Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen.” Die Überschüsse der öffentlichen Haushalte dürften “merklich zurückgehen”, da die geringere konjunkturelle Dynamik die Einnahmen belaste. In diesem Jahr werde der Überschuss wohl mit 47,5 Milliarden Euro um rund zehn Milliarden Euro niedriger ausfallen als 2019, während er 2020 auf 32,4 Milliarden Euro sinken soll.


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