Das Abkommen sei bereits am 5. Juni von dem russischen Finanzminister Anton Siluanow und Chinas Zentralbankchef Yi Gang unterschrieben worden, berichtet die „Iswestija“. Das Blatt beruft sich dabei auf ein Schreiben von Vize-Finanzminister Sergej Stortschak an Anatoli Aksakow, den Chef des Finanzausschusses der Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus).
Aksakow seinerseits teilte auf „Iswesija“-Anfrage mit, dass für einen reibungslosen Zahlungsverkehr die Schaffung von „Schleusen“ zwischen dem russischen System SPFS und dem chinesischen CIPS (beide Pendants des westlichen Interbanken-Netzwerkes SWIFT) erwogen werde. Aus der russischen Zentralbank erfuhr die Zeitung, dass mehrere russische Banken sich bereits CIPS angeschlossen haben.
Darüber hinaus sollen in Rubel und Yuan laufende Finanzinstrumente etabliert werden, um den gegenseitigen Handel gegen Kursrisiken abzusichern. Aksakow erwartet, dass im Ergebnis der Rubel-Anteil im Handel mit China schon in den nächsten Jahren von heute zehn auf 50 Prozent anwachsen wird.
Das Zahlungsverfahren soll nach Angaben der Zeitung bis 2020 stehen und rückwirkend auch für bereits in Dollar geschlossene Verträge gelten. Mit der Abwicklung seien die russische Staatsbank VTB und die chinesische Handelsbank beauftragt. Auf die Landeswährungen sollen zuerst staatliche Großunternehmen in beiden Ländern umsteigen.
Von „Iswestija“ befragte Experten verweisen darauf, dass chinesische Banken bislang nur ungern mit russischen Unternehmen gearbeitet hätten – wegen Besonderheiten der Finanzpolitik und Sanktionsrisiken. „Das neue Regierungsabkommen gibt den Finanzorganisationen Chinas grünes Licht und bietet die Möglichkeit, den Anteil des Rubel und des Yuan im Handel um ein Mehrfaches zu steigern.“
Im vergangenen Jahr hatte der Handel zwischen Russland und China nach Angaben des russischen Zollamtes die Marke von 107 Milliarden US-Dollar erreicht.
Moskau hatte 2018 den Kurs auf Ent-Dollarisierung angekündigt, um die Abhängigkeit der Wirtschaft von der amerikanischen Währung zu verringern. Unter anderem soll der Einsatz von Landeswährungen bei internationalen Handelsgeschäften verstärkt werden. Darüber hinaus setzt die russische Zentralbank in den letzten Jahren verstärkt auf Goldals Rücklage, um sich gegen Währungsrisiken abzusichern.
sputniknews
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