Dabei gehe es um den Verdacht der Unterstützung von Menschenhändlern, erklärte die Anklagebehörde in Sizilien am Freitag. Kapitänin Carola Rackete hatte jüngst mit Dutzenden Flüchtlingen, die Mitte Juni aus einem Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet wurden, den Hafen der Insel Lampedusa ansteuern wollen. Die Behörden untersagten dies aber. Die “Sea-Watch 3” liegt seitdem in Sichtweite des Hafens. Einige der Flüchtlinge durften inzwischen aus medizinischen Gründen an Land gehen.
Die Staatsanwaltschaft in Sizilien erklärte, bei dem Vorgehen gegen Rackete handele es sich um “formale” Ermittlungen. Sie gründeten sich auf ein jüngst verschärftes Gesetz, dass verhindern solle, dass Flüchtlingsschiffe Migranten nach Italien bringen. Innenminister Matteo Salvini bezeichnete Rackete und ihre Mannschaft als “Piraten”, die kriminellen Banden den Schmuggel von Afrikanern nach Europa ermöglichten.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Freitag in Berlin, er sei zuversichtlich, dass es sehr zügig zu einer Lösung komme. Deutschland sei grundsätzlich bereit, sich zu beteiligen und Flüchtlinge aufzunehmen. Weil es um eine europäische Außengrenze gehe, müsse es eine gemeinsame Antwort der EU geben.
Rackete hatte jüngst den europäischen Staaten vorgeworfen, kein Interesse an einer Lösung für die geretteten Migranten zu haben. Sie habe erfolglos versucht, mit Behörden in Italien, Deutschland, Malta und Frankreich zusammenzuarbeiten. “Wir sind vollkommen alleingelassen worden.”
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