Schon mehr als eine Million Euro Spenden für Sea-Watch und Kapitänin Carola Rackete

  01 Juli 2019    Gelesen: 771
Schon mehr als eine Million Euro Spenden für Sea-Watch und Kapitänin Carola Rackete

Bei Spendenaktionen zugunsten der Flüchtlingsrettungsorganisation Sea-Watch und der in Italien festgenommenen Kapitänin Carola Rackete sind bereits mehr als eine Million Euro zusammengekommen.

Allein ein am Wochenende gestarteter Spendenaufruf der TV-Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf auf der Internetseite leetchi.com erbrachte bis Montagmorgen fast 700.000 Euro. Mehr als 25.000 Menschen spendeten Geld. Die Aktion läuft noch bis Ende Juli. Hinzu kommt eine in Italien gestartete Sammelaktion. Sie warb bislang Spenden in Höhe von mehr als 410.000 Euro ein. Die Gelder sollen auch für mögliche Rechtskosten zur Verteidigung Racketes dienen.

Bundesentwicklungsminister Müller hat eine Reaktion der EU auf die Festnahme Racketes in Italien verlangt. Er erwarte, dass Brüssel ein deutliches Signal sende und die sofortige Freilassung einfordere, sagte der CSU-Politiker der „Passauer Neuen Presse“. Die „Sea-Watch“-Kapitänin habe in einer absoluten Notlage gehandelt. Der Vorsitzende der Denkfabrik „Europäische Stabilitätsinitiative“, Gerald Knaus, forderte die Bundesregierung auf, die Aufnahme von Flüchtlingen des Seenotrettungsschiffs Sea Watch 3 deutlicher zu benennen. Deutschland nehme zwar mehr Menschen als viele andere reiche Länder auf, es sei aber der große Fehler der deutschen Politik, dies nicht öffentlich klar zu kommunizieren, sagte er im Deutschlandfunk. Deshalb komme Italiens rechtspopulistischer Innenminister Salvini mit seinem Vorwurf durch, dass Leute aus dem Norden Europas ins Mittelmeer kämen, um Migranten zu retten und in Italien auszuladen. Solchen Aussagen müsse man mit einer klaren Kommunikation entgegentreten.

Selbst Siemens-Chef Joe Kaeser meldet sich zu Wort

Gestern hatte Bundespräsident Steinmeier deutliche Kritik an Italien geübt. Von einem Land, das zu den Gründungsmitgliedern der EU gehöre, könne man einen anderen Umgang mit einem solchen Fall erwarten. Wer Menschenleben rette, könne kein Verbrecher sein, sagte Steinmeier im ZDF. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser meldete sich zu Wort. „Menschen, die Leben retten, sollten nicht festgenommen werden. Menschen, die töten, die Hass und Leid säen und fördern, sollten es“, twitterte er. In der Regel äußern sich Top-Manager nicht oder nur zurückhaltend politischen Vorgängen.

Die 31-jährige soll am Nachmittag von einem Ermittlungsrichter vernommen werden. Ein Sprecher der deutschen Rettungsorganisation „Sea Watch“ sagte, die italienische Polizei bringe Rackete per Schiff von der Insel Lampedusa in die sizilianische Stadt Agrigent. Sie hatte ein Schiff mit 40 Migranten an Bord trotz eines Verbots der italienischen Regierung in den Hafen von Lampedusa gesteuert. Ihr drohen in Italien bis zu zehn Jahre Gefängnis.

 

Deutschlandfunk


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