Nach Tagen der Ungewissheit hatte sich zuvor eine Lösung für die 65 Flüchtlinge an Bord des deutschen Rettungsschiffs „Alan Kurdi” abgezeichnet. Sie durften das Schiff vor Malta liegend verlassen und sollen umgehend auf andere EU-Mitgliedsstaaten verteilt werden.
Zudem hatte die maltesische Marine im Mittelmeer laut Medienberichten weitere 58 Migranten gerettet. Auf Bitten Maltas sollten aus diesen beiden Gruppen 94 Personen auf andere Mitgliedsstaaten verteilt werden, erklärte Seehofer. Daran werde sich Deutschland mit bis zu 40 Aufnahmen beteiligen.
„Ich bin zufrieden, dass es gelungen ist, zügig eine Ausschiffung zu ermöglichen”, so der Bundesinnenminister. „Allerdings brauchen wir für diese Fälle jetzt schnell einen tragfähigen und funktionierenden Mechanismus. Dran müssen die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten mit Hochdruck arbeiten.”
Am Samstag hatte die „Alan Kurdi” noch vor der italienischen Insel Lampedusa gelegen und gehofft, die Flüchtlinge könnten dort von Bord gehen. Innenminister Matteo Salvini hatte das aber untersagt. Die Helfer der deutschen Organisation Sea Eye nahmen daraufhin Kurs auf Malta. „Wir können nicht abwarten, bis an Bord der Notstand herrscht”, erklärten sie.
Die Behörden des Inselstaats hatten aber ebenfalls eine Einfahrt in die Hoheitsgewässer verboten. Später hatte Maltas Regierungschef Joseph Muscat getwittert, er habe nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland entschieden, dass die Migranten von der „Alan Kurdi” zunächst auf ein maltesisches Boot umsteigen und dann in einen maltesischen Hafen gebracht werden könnten. Keiner dieser Migranten werde aber auf der Insel bleiben.
Seehofer hatte am Samstag an Italien appelliert, seine Häfen für aus Seenot gerettete Flüchtlinge wieder zu öffnen. Er habe sich bereits am Freitag dazu bereiterklärt, einen großen Teil der Geretteten von der „Alan Kurdi” zu übernehmen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini hatte den Wunsch aber abgelehnt.
Vor einer Woche hatte das von der deutschen Kapitänin Carola Rackete geführte Rettungsschiff „Sea Watch 3” mit Dutzenden Migranten an Bord die Landung im italienischen Lampedusagegen den Widerstand der Sicherheitskräfte erzwungen. Die Behörden stellten Rackete unter Hausarrest, den ein Gericht nach vier Tagen jedoch aufhob. Das Schiff wurde beschlagnahmt.
sputniknews
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