S-400-Kauf: Türkei verspricht Antwort auf mögliche US-Sanktionen

  22 Juli 2019    Gelesen: 838
  S-400-Kauf:   Türkei verspricht Antwort auf mögliche US-Sanktionen

Die Türkei hat Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt, sollten die USA Sanktionen wegen des Kaufs der russischen Flugabwehrsysteme S-400 durch Ankara verhängen. Auch der Nato-Stützpunkt Incirlik könnte dabei betroffen sein. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu äußerte sich gegenüber dem TV-Sender TGRT zu diesem Thema.

„Wenn die Vereinigten Staaten Sanktionen verhängen, werden wir die notwendige Antwort geben. Es kann auch ein Schritt in Bezug auf den Luftwaffenstützpunkt Incirlik unternommen werden. Dies ist keine Drohung oder Erpressung, sondern eine natürliche Position unter diesen Bedingungen“, sagte Çavuşoğlu.

Ihm zufolge meint es die Türkei ernst mit ihrer eigenen Waffenproduktion. Das Land wolle eigene Kampfflugzeuge produzieren.

„Aber die F-35 bedeuten eine neue Technologie, deswegen sind wir Partner im F-35-Programm geworden und haben 1,4 Milliarden Dollar gezahlt. Aber wenn alles nach einem schlechten Szenario abläuft und sie uns nicht geliefert werden, besteht das natürlichste Recht der Türkei darin, ihr Defizit so zu decken, wie wir es mit dem Kauf von S-400 getan haben. Wir werden ausschließlich gemäß unserem Interesse handeln und nach Alternativen suchen“, sagte der türkische Außenminister weiter.

Mevlüt Çavuşoğlu thematisierte auch die Nato-Mitgliedschaft der Türkei. Ihm zufolge bleibt das Land Mitglied des Bündnisses, hat aber dabei das Recht, mit anderen Ländern zusammenarbeiten, wenn dies für sie von Vorteil ist.

„Es ist unmöglich, die Türkei aus der Nato auszuschließen. Die Entscheidungen im Bündnis werden einvernehmlich getroffen, und selbst wenn sich nur ein einziges Land widersetzt, wird die Entscheidung nicht getroffen. Daher sind die Gespräche über eine ˏSchwerpunktverlagerungˊ eine politische Manipulation. Wir sind seit über 50 Jahren Mitglied der Nato und bleiben es auch weiterhin. Dabei gehören wir niemandem. Die Türkei ist offen für die Welt. Wo ihre Interessen sind, dorthin werden wir gehen, und niemand kann das verhindern“, so Çavuşoğlu.

Auch werde die Türkei nicht – trotz ihres Wunsches, der Europäischen Union (EU) beizutreten – unendlich lange vor ihrer Tür warten, fügte der türkische Minister hinzu.

Der Kauf des russischen Systems sorgt seit Monaten für Streit zwischen den USA und der Türkei. Washington befürchtet nach eigenen Angaben, dass Russland über das Radar des Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten der neuen US-Kampfjets F-35gelangt. Die Türkei ist Partner beim Bau der F-35 und soll eigentlich etwa 100 Jets bekommen. Das Pentagon hatte im Juni Schritte eingeleitet, um die Türkei Ende Juli aus dem F-35-Programm zu werfen.

sputniknews


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