US-F-35 ein „Made in China“-Produkt? Stolz der US-Luftwaffe steht womöglich vor neuem Skandal

  05 Auqust 2019    Gelesen: 828
  US-F-35 ein „Made in China“-Produkt? Stolz der US-Luftwaffe steht womöglich vor neuem Skandal

Der amerikanische Kampfjet F-35 ist als neustes Flugzeug der fünften Generation der Stolz der US-Luftwaffe. Immer wieder gab es allerdings Meldungen über zahlreiche Mängel und Pannen bei dem Zukunftsjet – und das trotz der exorbitanten Kosten des Projektes. Nun könnte das Rüstungsvorhaben vor einem neuen Skandal stehen.

Wie das US-Fachportal „National Interest“ (NI) berichtet, könnten nämlich einige wichtige Komponenten des F-35-Jets ausgerechnet von chinesischen Unternehmen produziert werden.

„The F-35: Made in China?“, titelte hier das Portal unmissverständlich.

Für die US-Rüstungsindustrie, die stolz auf ihre selbst ernannte Qualität, Unabhängigkeit und Unangefochtenheit ist, wäre das eigentlich ein No-go – insbesondere für das F-35-Flaggschiff der amerikanischen Rüstungsforschung.

Worum geht es konkret?
Der Meldung zufolge geht es dabei wohl um sogenannte Leiterplatten, bei denen es sich im Prinzip um Träger für elektronische Bauteile handelt.

Nahezu jedes elektronische Gerät enthält solche Leiterplatten oder Platinen. Ein Kampfjet der fünften Generation mit all seiner High-Tech-Elektronik dürfte davon sogar sehr viele haben, denn diese erfüllen entscheidende Aufgaben.

„Die Leiterplatten steuern viele der Kernfunktionen des F-35, darunter Triebwerke, Beleuchtung, Kraftstoff und Navigationssysteme“, berichtet hierzu „NI“ und beruft sich dabei auf das Verteidigungsministerium.

Der Schrecken dürfte bereits im Juni seinen Anfang genommen haben.

Am 14. Juni 2019 hatte Sky News berichtet, dass ab nun ein Unternehmen in chinesischer Hand die wichtigsten Platinen für die amerikanische F-35 Lightning II herstellt. Es hieß, dass das Unternehmen Exception PCB Solutions mit Sitz in Gloucestershire im Südwesten Englands, das die Komponenten produziert, 2013 vom chinesischen Konzern Shenzhen Fastprint übernommen worden sei.

Damit würde also die Herstellung von wichtigsten Komponenten der elektronischen Ausstattung der F-35-Jets formal einem chinesischen Konzern gehören.

Briten uneins über Folgen
Das britische Verteidigungsministerium versuchte dabei gar nicht, diesen Befund zu leugnen, sondern erklärte, dass die Exception PCB ein etablierter Hersteller bleibe und keine Risiken für die Lieferkette des F-35 darstelle.

„Exception PCB stellt unbestückte Leiterplatten her, so dass mit ihrem Produkt in der Lieferkette der F-35-Flugzeuge keine Risiken verbunden sind”, zitiert „NI“ einen Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Dennoch äußerten zahlreiche Experten und sogar der ehemalige Staatsminister für Internationale Sicherheit beim britischen Verteidigungsministerium, Sir Gerald Howarth, klar ihre Besorgnis darüber, dass nun ein chinesisches Unternehmen Teile für das F-35-Programm herstellt.

Die Sorgen basieren vor allem auf Furcht vor chinesischer Spionage – gerade angesichts der Tatsache, dass die Volksrepublik auch in ihrem eigenen Projekt für einen Kampfjet der fünften Generation, dem J-20, immer weiter vorankommt.

„Wir waren in Bezug auf die Rolle Chinas völlig naiv, und erst jetzt fangen die Menschen an aufzuwachen“, so Sir Gerald Howarth, der einst unter anderem für britische Rüstungsexporte zuständig war, gegenüber Sky News.

Die Anschuldigungen gegen China, das Land versuche mit allen Mitteln Informationen über das geheime und hochsensible Programm zu stehlen, dürften somit nun noch stärker werden.

Zu viele „Köche“?
Zugleich könnte das F-35-Programm an sich daran leiden, dass das Programm nicht in einem Land, sondern gleich in vielen Staaten aufgebaut wird. Nach Angaben von „NI“ sind neun Länder Teil des Multimilliarden Pfundschweren Joint-Strike-Fighter-Programms, und Unternehmen in diesen Ländern stellen jeweils bestimmte Teile des Kampfflugzeugs her.

Probleme in den Lieferketten oder bei der Koordination unter den Abteilungen dürften da nicht ausgeschlossen sein.

Viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei.

sputniknews


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