Die US-Farmer zählen zu Donald Trumps Stammwählern. Die nächste Eskalation im Handelsstreit ihres US-Präsidenten mit China dürfte sie jedoch hart treffen: Die Volksrepublik hat nach eigenen Angaben den Kauf von US-Agrarprodukten ausgesetzt.
Das Handelsministerium in Peking teilte zudem mit, nachträgliche Zölle auf seit dem 3. August erworbene Erzeugnisse aus den USA zu erwägen. Ein solcher Schritt werde nicht ausgeschlossen. Eine Reaktion der Regierung in Washington liegt noch nicht vor.
Der Schritt kann als Reaktion auf Trumps Ankündigung Ende vergangener Woche verstanden werden. Der US-Präsident sprach davon, chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar mit zusätzlichen Zöllen von zehn Prozent zu belegen. Trump hatte dies auch damit begründet, dass China nicht wie eigentlich zugesagt mehr Agrarprodukte aus den USA kaufe. China kündigte daraufhin Gegenmaßnahmen an.
"China trifft Trumps verwundbare Stelle"
In dem inzwischen seit zehn Monaten andauernden Handelskonflikt gehören die US-Bauern zu denjenigen Gruppen, die bereits jetzt schon zu den am stärksten von den Zöllen und Gegenzöllen betroffen Gruppen gehören. Der Sojaimport nach China war etwa bereits vor Monaten eingebrochen, nachdem - wie für viele landwirtschaftliche US-Produkte - ein Abgabensatz von 25 Prozent eingeführt worden war. Trump versprach den US-Farmern deshalb bereits Hilfszahlungen von 16 Milliarden Dollar.
"China trifft genau die Stelle, an der US-Präsident Donald Trump besonders verwundbar ist", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Bisher hat er sich als Schutzpatron der US-Agrarindustrie präsentiert." Die Bauern zählten zu Trumps wichtigsten Wählergruppen im Präsidentschaftswahlkampf 2016 - und hatten zuletzt Widerstand gegen die Abschottungspolitik ihres Präsidenten geäußert.
Die Spannungen zwischen den USA und China hat auch an den Börsen für Unruhe gesorgt -und die Kurse stark absinken lassen. Der Dollar hatte am Montag erstmals seit mehr als elf Jahren die Marke von sieben Yuan übersprungen. Insidern zufolge ließen die chinesischen Behörden die Währung zum Dollar fallen, ebenfalls ein Schritt im Handelskonflikt. Trump warf der Regierung in Peking erneut Währungsmanipulation vor, die chinesische Regierung wies eine Einmischung zurück.
spiegel
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