Spezialkräfte stürmen Haus von Ex-Präsident - Menge schlägt zurück

  08 Auqust 2019    Gelesen: 761
  Spezialkräfte stürmen Haus von Ex-Präsident -   Menge schlägt zurück

1000 Gefolgsleute gegen Hunderte Sicherheitskräfte: Bei der versuchten Festnahme von Kirgisiens Ex-Präsident Almasbek Atambajew ist es zu Ausschreitungen gekommen. Ein Mensch wurde getötet.

Dutzende Menschen haben bei Ausschreitungen in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kirgisien an der Grenze zu China Verletzungen davongetragen. Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte sei getötet worden, meldeten kirgisische Medien in der Nacht zum Donnerstag in der Hauptstadt Bischkek. 36 Menschen seien verletzt worden, darunter 15 Sicherheitsleute.

In dem Dorf Koj-Tasch in der Nähe von Bischkek kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Bürgern. Die Sondereinheiten wollten der Agentur Akipress zufolge das Haus von Ex-Präsident Almasbek Atambajew stürmen. Er sieht sich unter anderem Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, die er bestreitet.

Etwa 1000 Gefolgsleute von Atambajew hätten sich Hunderten Uniformierten in den Weg gestellt. Dabei sei ein Uniformierter tödlich verletzt worden. Auf Videos waren Schüsse zu hören. Die Sicherheitskräfte wollen Atambajew zu einem Verhör zu den Anschuldigungen zwingen.

Örtliche Medien veröffentlichten Fotos, die maskierte und bewaffnete Männer in Uniformen vor Atambajews Haus sowie Verletzte zeigten. Auf Videos waren offenbar Schüsse und Granatenexplosionen zu hören. Es gab weder Telefon- noch Internetverbindungen, Berichten zufolge wurde in dem Dorf auch der Strom abgeschaltet.

Land gilt als demokratisches Vorbild in der Region

Der Ex-Präsident von der sozialdemokratischen Partei Kirgisiens verweigerte ein Verhör, sicherte aber die Bereitschaft zu, schriftlich zu antworten. Er ließ mitteilen, dass er in Sicherheit sei und weiter auch mit Waffengewalt Widerstand gegen seine Festnahme leisten werde.

Das Hochgebirgsland an der Grenze zu China galt lange als Insel der Demokratie inmitten autoritärer Staaten in Zentralasien. Kirgisien hatte bereits mehrere Revolutionen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlebt. Russische Politiker äußerten sich besorgt über die Entwicklung. Auch Präsident Wladimir Putin, der als Vertrauter von Atambajew gilt, lasse sich über die Lage fortwährend informieren, teilte der Kreml mit. Russland sieht Kirgisien als seinen Einflussbereich an.

spiegel


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