Im neu aufgeflammten Konflikt um die Autonomie der indischen Region Kaschmir hat Pakistan die Länder des UN-Sicherheitsrats um die Einberufung einer Sondersitzung gebeten. Der Entzug des Autonomiestatus für das Gebiet durch Indien berge eine "Gefahr für den Weltfrieden", schrieb Außenminister Shah Mehmood Qureshi in einem Brief an das UN-Gremium. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass das Thema vielleicht noch diese Woche auf die Tagesordnung gesetzt werde.
Nicht nur in Kaschmir selbst, wo Zehntausende Soldaten eine Ausgangssperre überwachen, sondern auch an der Demarkationslinie zu Pakistan habe sich eine "ernste Situation" entwickelt, heißt es in dem Brief weiter. Man wolle keinen Konflikt provozieren. Aber "wenn Indien erneut Gewalt anwenden will, muss Pakistan in Notwehr mit all seinen Möglichkeiten reagieren."
Jahrzehntelanger Streit
Die indische Regierung hatte der Region Jammu und Kaschmir Anfang vergangener Woche den Autonomiestatus entzogen, ohne die Bevölkerung des Gebiets vorher zu fragen oder sie zu informieren. Premierminister Narendra Modi will mit der Aufhebung des Sonderstatus das Kaschmir-Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Die bisherige Autonomieregelung sicherte der indischen Kaschmir-Region unter anderem eine eigene Verfassung und Flagge sowie weitgehende Kompetenzen zu.
Das Vorgehen Indiens hatte zu einer Krise mit Pakistan geführt, das die Region ebenfalls beansprucht. Die Erzfeinde streiten sich schon seit mehr als 70 Jahren darum. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China.
Quelle: n-tv.de
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