Indonesien brennt wie noch nie -FOTO

  02 Oktober 2015    Gelesen: 920
Indonesien brennt wie noch nie -FOTO
Hunderte Flächen brennen in Indonesien und weitere hunderte in Sumatra. Große Flächen werden illegal abgefackelt, um Plantagen für die Produktion von Palmöl und Nutzholz für die Papierindustrie anzulegen. In Singapur wurden aufgrund der schlechten Luftqualität die Schulen geschlossen. Der Rauch bedroht zusätzlich die Gesundheit vieler Menschen, bei Sichtweiten unterhalb von 1.000 Metern ist er extrem schädlich.
In der Provinz Riau in Indonesien werden Mütter mit ihren Säuglingen evakuiert. Die seit Wochen anhaltenden Waldbrände führen zu gefährlichen Luftverschmutzungen. Über 35.000 Menschen sind bereits durch die Luftverschmutzung erkrankt.

Sean Tierney berichtet, dass man schon wieder nicht ohne Atemmasken in Singapur auf die Straße gehen kann, weil weite Teile Indonesiens brennen. Illegale Feuer, die entzündet werden, um anstelle des Regenwaldes Plantagen für Ölpalmen in riesigen Monokulturen zu pflanzen.

Das ist natürlich verboten, wird aber offensichtlich nicht geahndet.

Rücksicht auf Naturschutz, auf Orang Utans, Gibbons und andere vom Aussterben bedrohte Tiere gibt es auch nicht. Und der Klimaschutz wird ebenfalls missachtet – Millionen Tonnen von CO² gelangen in die Atmosphäre.

Die Luftgütewerte von Singapur vom 29.9.2015. Vor der Olympiade in Peking lagen die Werte unter 150 ppm. Gestern lag der Wert in Singapur bei 350 ppm. Ungesund!

Willie Smits berichtet aus Sulawesi, dass durch die Feuer auch die Trinkwasserversorgung der Dörfer gefährdet ist.

Die BOS Foundation, die sich um Orang Utans kümmert, berichtet seit zwei Wochen über die kaum zu löschenden Waldbrände.

Indonesien ist das zweitwichtigste Land der Welt, wo es gilt, alles für seinen Schutz zu tun. Dort gibt es mehr Tierarten als sonst wo auf der Welt. Die Bedrohung jedoch ist enorm. Verglichen mit anderen Ländern sind die Verhältnisse aber immer noch ganz gut. Indonesien hat aber leider immer noch zu wenig Experten für den Bereich Artenvielfalt im Land, was es so schwer macht, mit genau diesen Schwierigkeiten umzugehen. Mehr dazu finden Sie auf Tasikoki Wildlife.

Die Feuer in Indonesien sind nicht wie die meisten anderen Feuer. Sie sind extrem schwer zu löschen. Sie glimmen lange Zeit unter der Oberfläche, manchmal monatelang. Für gewöhnlich können die Feuerwehren sie erst als gelöscht melden, wenn die Starkregen der Regenzeit mithelfen. Und sie verursachen viel mehr Rauch und Luftverschmutzung, als die meisten anderen Brände.

Die Hauptursache dafür ist der Torfboden – ein erdähnliches Substrat, bestehend aus teilweise verrotteten Pflanzenteilen aus den Feuchtgebieten, die sich an den Küsten von Borneo und Sumatra befinden. Torffeuer gibt es alljährlich in Indonesien, weil Farmer die Brandrodung für ihre Böden anwenden; eine Technik, die zeitweises Abbrennen von Regenwald nötig macht, um Boden für den Getreideanbau oder als Weideland zu gewinnen.

In Indonesien ist der Hauptgrund für dieses Abbrennen allerdings das Setzen von Ölpalmen für die Produktion von Palmöl oder der Anbau von Akazien, aus denen Papier gemacht wird.

Meist startet das Abbrennen auf brachliegenden Böden in bereits vorbereiteten Mooren und dort verschwindet das Feuer unter die Oberfläche, wo es auf eine unendliche Masse an Brennstoff trifft, erklärt David Gaveau vom Zentrum für Internationale Waldforschung.

Wie man auf den Aufnahmen vom 24. September 2015 vom NASA Terra Satelliten sieht, ist auch 2015 keine Ausnahme. Die roten Linien zeigen die Hitzepunkte an, die der Sensor erfasste – heiße Oberflächentemperaturen, wie sie bei Bränden aufscheinen. Dicker grauer Rauch bedeckt beide Inseln und hat die Grenzwerte der Luftgütemessung mitsamt den Gesundheitswarnungen in Indonesien und den angrenzenden Ländern erreicht. Die Weitsicht ist eingeschränkt.

Wissenschaftler, die die Feuer beobachten, sind in Sorge, dass das Problem noch ärger wird, ehe es abnimmt. Begründet durch den heuer besonders starken El Niño, der gerade jetzt im Pazifik die Trockenperiode verlängert und den Regenfall vermindert.

Während des starken El Niño 1997 gelangten die Feuer wegen des fehlenden Regens außer Kontrolle und verursachten deswegen Rekordwerte an Umweltverschmutzung und Anstieg des CO²-Ausstoßes.

„Wir sind auf einer ähnlichen Verlaufskurve wie in den schlechten Jahren zuvor”, sagt Robert Field, ein Wissenschaftler der Columbia Universität, der am NASA Goddard Institut für Raumforschung arbeitet. „Die Zustände in Singapur und Südost-Sumatra kommen an jene von 1997 heran; an einigen Orten ist die Sicht auf unter 1 Kilometer gesunken (im Wochenschnitt). In Kalimantan (=der Osten Borneos) gibt es Orte, wo die Sicht bei unter 50 Meter liegt“.

Erste Ergebnisse der Aerosol-optischen Dicke (ein Maß für die optisch wirksame Gesamtmenge der Aerosole, durch MODIS erhoben) zeigen, dass es ähnliche Mengen an Partikeln sind, wie im Spitzenjahr 2006, wo es besonders viele Brände gab. Allerdings sind die bereits Wochen früher erreicht. „Wenn die Prognosen für die längere Trockenzeit halten“, sagt Field, „wird 2015 unter den schlimmsten Ergebnissen, die je aufgezeichnet wurden, liegen“.

Guido van der Werf von der holländischen Vrije Universiteit Amerstdam hat die Anzahl und Größe der Brände Indonesiens mit MODIS beobachtet. „Es gibt heuer mehr und größere Brände. Das System wurde 2001 installiert und im Vergleich mit all diesen Jahren haben wir schon mehr Brände heuer, als je zuvor. Dabei liegen wir erst in der Hälfte der Feuer-Saison“.

Internationale Wissenschaftler arbeiten daran, eine Technik zu finden, mit der man die durch die Brände entstehenden Spurengase und Schwebteilchen in der Luft besser schätzen kann. Das Projekt, bekannt als Globales Feuer-Emissions-Datenbank, also Global Fire Emissions Database (GFED), errechnet sowohl regionale als auch globale Schätzungen der Emissionen, basierend auf den Daten von 1997 bis heute. Laut der GFED-Analyse haben die Feuer in Indonesien bis 22. September 2015 CO²-Gas im Ausmaß von ca. 600 Millionen Tonnen emittiert, eine Ziffer, die dem Jahresdurchschnitt Deutschlands an Kohlendioxyd entspricht.

Und das meiste davon wegen Palmöl. Palmöl, das in so gut wie allen Lebensmitteln, in Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten ist und natürlich im von der EU verordneten Biosprit. Von dem weiß man nicht einmal, welche Auswirkungen er hat, haben kann oder haben wird.

Was aber Palmöl anrichtet, wissen wir langsam wirklich alle. Vom Landraub bis hin zum Mord, von der Ausrottung vieler Tierarten und insbesondere der Orang Utans haben wir mehrfach berichtet.

Trotzdem schmieren viele Nutella aufs Brot, kaufen Fertiggerichte und Süßigkeiten, Kekse und Kosmetik, die Palmöl enthalten.

Der Mensch hat eindeutig einen schweren Softwarefehler. Mit Update wird das nicht mehr zu beheben sein. Da muss eine Neuversion her.

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