Auf dem Flugplatz Ahlhorn im Kreis Oldenburg in Niedersachsen warten derzeit Tausende Neuwagen von Mercedes-Benz auf ihre Auslieferung. Ordentlich aufgereiht stehen sie auf der Start- und Landebahn des nicht mehr genutzten Flugplatzes, wie auf Luftbildern zu erkennen ist.
Verschiedene Medien berichteten in den vergangenen Tagen, dass die Autos wegen diverser Mängel nicht an die Kunden ausgeliefert werden könnten. Hersteller Daimler betonte, dass die Zwischenlagerung von Fahrzeugen ein ganz normaler Vorgang sei. Grund könnten kleinere Nacharbeiten sein, aber auch die Vorbereitung auf die Markteinführung neuer Modelle, hieß es. Wie viele Fahrzeuge und welche Modelle derzeit in Ahlhorn stehen, wollte Daimler nicht sagen. Der Bestand ändere sich jeden Tag.
Absatzkrise und Verlustzone
Derzeit kämpft Daimler gegen eine Absatzkrise, die den Premiumhersteller noch heftiger erwischt hat als die Konkurrenz. Im zweiten Quartal dieses Jahres war der Konzern in die Verlustzone gerutscht. Der neue Daimler-Chef Ola Källenius zeigt sich jedoch zuversichtlich. "Es stimmt, die weltweite Pkw-Nachfrage hat sich 2019 abgeschwächt. Nach den starken Vorjahren und angesichts der schwächeren wirtschaftlichen Wachstumsdynamik kommt das aber nicht völlig überraschend", sagte Källenius. Im zweiten Halbjahr 2019 erwarte er wieder steigende Verkaufszahlen. Für die Sparte Mercedes-Benz Cars sehe er eine "Trendwende" kommen, wie er der "Automobilwoche" sagte.
Die Bilder aus Ahlhorn rufen Erinnerungen an den Sommer des vergangenen Jahres wach, als die Einführung der neuen Abgastest-Norm WLTP die Branche ins Chaos stürzte. Die Prüfer kamen kaum mehr nach, die Teststände wurden zum Nadelöhr. VW produzierte 250.000 Autos auf Halde, unter anderem der noch unfertige Berliner Flughafen BER wurde zum Großparkplatz. Auf gut eine Milliarde Euro bezifferten die Wolfsburger ihre WLTP-Kosten.
Gerade ist die zweite Stufe der neuen Abgastests in Kraft getreten. Nach Darstellung der Autobauer sind die Neuerungen jedoch vergleichsweise geringfügig. Ein Chaos mit Auslieferungsstaus wie im vergangenen Jahr sei nicht zu befürchten. Betreiber des früheren Luftwaffen-Stützpunkts Ahlhorn ist das Unternehmen Metropolpark Hansalinie. Im vergangenen Jahr erwirkte der Projektentwickler eine befristete Schließung des Flughafens - offenbar, um die Fläche der rund 2,1 Kilometer langen und 45 Meter breiten Start- und Landebahn als Parkplatz nutzen zu können.
Quelle: n-tv.de
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