Afrikanische Migranten in Europa sind einer neuen Studie zufolge in vielen Fällen besser gebildet als Altersgenossen in ihren Heimatländern. 58 Prozent von knapp 2000 Befragten hatten vor ihrer irregulären Einreise nach Europa vor allem über Libyen oder Marokko in ihrer Heimat entweder einen Job oder gingen noch zur Schule. Im Schnitt seien sie mindestens drei Jahre länger ausgebildet worden als Gleichaltrige in der Heimat. Das geht aus einem neuen Bericht des UN-Entwicklungsprogramms UNDP hervor, der in New York veröffentlicht wurde.
"Daraus lässt sich schließen, dass eine verstärkte Bildung den Horizont und die Ambitionen des Einzelnen erheblich erweitert hat", heißt es im Bericht. Eine Mehrheit der Berufstätigen hätten in ihrem Herkunftsland "konkurrenzfähige" Gehälter bekommen, dennoch hätten viele nicht das Gefühl gehabt, angemessen bezahlt zu werden.
Der Bericht "Scaling Fences" hebe hervor, "dass Migration ein Widerhall des Entwicklungsfortschritts in ganz Afrika ist, auch wenn der Fortschritt ungleichmäßig verteilt ist und nicht schnell genug voranschreitet, um die Erwartungen der Menschen zu erfüllen", sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Die Grenzen der Möglichkeiten und Chancen von Menschen ergäben sich als wichtige Gründe für die Migration.
Für die Studie wurden Befragungen von 1970 Migranten aus 39 afrikanischen Ländern ausgewertet, die in 13 europäischen Staaten leben. 93 Prozent von ihnen gaben an, auf ihrer Reise mit Gefahren konfrontiert gewesen zu sein. Trotzdem sagten nur zwei Prozent, dass sie die Reise nicht angetreten hätten, wenn sie gewusst hätten, was auf sie zukommt.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind im Jahr 2019 bislang mehr als 91.000 Migranten nach Europa eingereist - deutlich weniger als in den Vorjahren. Die meisten von ihnen kamen auf dem gefährlichen Seeweg von Libyen oder Marokko in oftmals schrottreifen Booten. Die IOM geht davon aus, dass dieses Jahr mehr als 1000 Migranten bei der Überfahrt im Mittelmeer starben.
Quelle: n-tv.de
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